60 Jahre „Anwerbeabkommen“ Vom Gast zum Bürger

Analyse · Vor 60 Jahren schlossen die Bundesrepublik und die Türkei das „Anwerbeabkommen“ ab. Viele der Erwartungen waren naiv, die Gesellschaften beider Länder hat es verändert. Die Bilanz ist zwiespältig.

   Eine Aufnahme aus dem Jahr 1964:   Der damalige türkische Arbeitsminister Bülent Ecevit (links) spricht bei einem Besuch in Deutschland mit zwei „Gastarbeitern“ in Köln.

Eine Aufnahme aus dem Jahr 1964: Der damalige türkische Arbeitsminister Bülent Ecevit (links) spricht bei einem Besuch in Deutschland mit zwei „Gastarbeitern“ in Köln.

Foto: picture alliance / dpa/dpa

Am Anfang stand die Hoffnung auf einen eher technischen Interessenausgleich auf Zeit. Das im Wirtschaftswunder an chronischem Arbeitskräftemangel leidende Deutschland warb in der unter Arbeitslosigkeit ächzenden Türkei um Arbeiter. Kommen, arbeiten, gehen auf der einen Seite und hinfahren, Geld verdienen, zurückkommen auf der anderen Seite – das waren die Erwartungen. Vertiefte Kontakte und gemeinsame Perspektiven waren nicht vorgesehen. Es kam anders.