Kommentar zur Inklusion Vor dem Scheitern

Meinung | Düsseldorf · Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen ist ein wichtiger Bestandteil der so genannten Inklusion, zu der sich Deutschland international verpflichtet hat.

Inklusion bedeutet im Grunde die volle Teilhabe: in der Schule, am Arbeitsplatz, im Stadtteil, in der Freizeit. Ein großartiges Ziel! Denn es soll endlich die Ausgrenzung beenden, die Menschen mit Behinderungen bisher in so vielen Lebensbereichen erfahren.

Diese Inklusion und insbesondere der gemeinsame Unterricht als Teil von ihr sind für viele Betroffenen eine Herzensangelegenheit und die Erfüllung eines Traums. Wie kann es also sein, dass in Nordrhein-Westfalen immer mehr Eltern von Kindern mit Behinderungen inzwischen daran zweifeln, dass ihre Tochter oder ihr Sohn an einer Regelschule besser aufgehoben ist? Die Pädagogenverbände und Gewerkschaften registrieren seit Monaten solche Rückmeldungen. Das Vertrauen in die Umsetzung der Inklusion an den Schulen bröckelt, viele Lehrer fühlen sich überfordert, Eltern und Kinder im Stich gelassen. Die Inklusion an den Schulen steht offenbar kurz vor dem Scheitern. Was für ein trauriger Befund!

Das Land NRW sollte nicht mehrere große Reformen zeitnah auf den Weg bringen wie den gemeinsamen Unterricht, den Ausbau des Ganztags und die verkürzte Gymnasialzeit, ohne die Schulen dafür angemessen auszustatten. Mit Improvisationskünsten sind solche Aufgaben auf Dauer nicht zu stemmen. Zumal auch die Integration von Flüchtlingskindern gelingen muss.

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