NRW-Wahl Wahlprogramm der Piraten war an vielen Schulen gesperrt

Düsseldorf · Eine Filtersoftware hat an den Computern vieler deutscher Schulen das Wahlprogramm der nordrhein-westfälischen Piratenpartei blockiert. Schüler, die das Wahlprogramm im Internet abrufen wollten, bekamen nur eine blaue Sperrmeldung zu sehen. Bekannt wurde die Sperrung, als ein Schüler aus dem Kreis Borken am Donnerstag einen Screenshot der Sperrmeldung über eine Mailing-Liste verbreitete. Zu sehen war der Hinweis, die Seite sei der Kategorie „illegale Drogen“ zugeordnet.

Der Berliner Pirat Enno Lenze setzte sich daraufhin mit dem inBerlin ansässigen Filtersoftware-Hersteller „Time for Kids“ inVerbindung, der für eine Aufhebung der Sperrung sorgte. DerHersteller der Filtersoftware hatte den Link auf das Wahlprogrammanscheinend automatisiert als jugendgefährdend eingestuft, da sichdie NRW-Piraten in dem Wahlprogramm für eine Entkriminalisierung desCannabiskonsums aussprechen.

Die NRW-Piraten äußerten sich zunächst zurückhaltend. „Zum einenwollten wir das nicht im Wahlkampf ausschlachten, zum anderen kenneich die Problematik von Filtersoftware“, sagte der Sprecher dernordrhein-westfälischen Piraten, Achim Müller, am Freitag derDeutschen Presse-Agentur. „Das Beispiel dieser Schule oder dieserSchulen ist ein Beleg dafür, dass solche Softwarelösungen nichtfunktionieren.“

Der Sprecher von „Time for Kids“, Johannes Karl, betonte, dieSoftware verursache keinen Informationsentzug. „Alle Beteiligtenkönnen jederzeit Änderungsvorschläge machen, die sofort technischgeprüft und bei Wichtigkeit korrigiert werden.“ Daher sei dasPiraten-Programm inzwischen auch wieder erreichbar.

Das Unternehmen ist mit seiner Filtersoftware nach eigenen AngabenMarktführer. „Wir haben Tausende von Schulen in Deutschland, die dasnutzen“, sagte Karl. In Nordrhein-Westfalen werde das Programmbeispielsweise in Düsseldorf, Bonn und im Märkischen Kreisflächendeckend eingesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort