Streikaufruf von Verdi Nahverkehr in Bonn am Dienstag von Warnstreik betroffen

Bonn/Berlin · Für Pendler im Öffentlichen Nahverkehr kann es am Dienstag stressig werden: Die Gewerkschaft Verdi hat zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Auch in Bonn werden Busse und Bahnen nicht fahren. Anders sieht es bei den Linien der RSVG aus.

 Pendler müssen sich am kommenden Dienstag bundesweit auf Warnstreiks im Öffentlichen Nahverkehr einstellen. Auch in Bonn fahren dann keine Bahnen der SWB. (Archivfoto)

Pendler müssen sich am kommenden Dienstag bundesweit auf Warnstreiks im Öffentlichen Nahverkehr einstellen. Auch in Bonn fahren dann keine Bahnen der SWB. (Archivfoto)

Foto: Nicholas Ottersbach

Pendler müssen sich am Dienstag bundesweit auf Warnstreiks im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um einen bundesweiten Tarifvertrag für rund 87.000 Beschäftigte im ÖPNV durchzusetzen.

Von den Warnstreiks wird auch der Nahverkehr in Bonn betroffen sein. Nach Angaben von Verdi soll auch das Bus- und Bahnangebot der Stadtwerke Bonn am kommenden Dienstag komplett lahmgelegt werden. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass die Bus- und Bahnfahrer ab drei Uhr morgens den ganzen Tag über streiken werden. Alle Busse und Bahnen der SWB bleiben deshalb in ihren Depots und auf den Betriebshöfen.

Bestreikt wird laut Verdi auch das Nahverkehrsangebot der Kölner Verkehrsbetriebe, womit in Bonn auch die Linien 16 und 18 betroffene wären. Nicht bestreikt werden laut Verdi die Linien der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG). Auch der Regionalverkehr Köln (RVK) ist nicht betroffen.

Verhandlungen in allen 16 Bundesländern

Derzeit laufen in allen 16 Bundesländern die Verhandlungen über die jeweiligen Tarifverträge im ÖPNV. Zwar gehört dieser zum öffentlichen Dienst, doch mit den dort derzeit ebenfalls laufenden Tarifverhandlungen haben die Forderungen der Gewerkschaft nichts zu tun. Es handelt sich beim ÖPNV um Spartentarifverträge. Weil diese sich aus Sicht der Gewerkschaft im Laufe der Jahre in den einzelnen Ländern auseinanderentwickelt haben, möchte Verdi sie nun durch eine bundesweite Regelung ergänzen.

Die Mitgliederversammlung der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte eigenen Angaben zufolge die Aufnahme von bundesweiten Verhandlungen bei gleichzeitigen Tarifrunden auf Landesebene bei der vergangenen Sitzung abgelehnt.

„Mit unseren Forderungen haben wir Vorschläge geliefert, wie sich die drängenden Fragen von Entlastung und Nachwuchsförderung lösen lassen“, teilte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, am Freitag mit. „Dass die Arbeitgeber nicht einmal zu einer Verhandlung bereit sind, verhöhnt die Beschäftigten und torpediert jede Bemühung, eine Verkehrswende zu erreichen.“

Die Arbeitgeberseite verurteilte die Ankündigung scharf. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Niklas Benrath, bezeichnete den Warnstreik als einen „Anschlag auf die Allgemeinheit“. Es sei „unverantwortlich, gerade in dieser krisengeplagten Zeit – denken Sie nur an die eingebrochenen Fahrgastzahlen und Einnahmen bei den Nahverkehrsbetrieben – das gesamte Land nunmehr mit einer Streikwelle zu überziehen.“

Ähnlich argumentierte auch der Städte- und Gemeindebund, der die Aktionen als „verheerendes Signal“ kritisierte. „Warnstreiks werden dazu führen, dass nur wenige Busse und Bahnen fahren, diese dann sehr voll sind und damit die Ängste der Nutzer zusätzlich erhöht werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Funke-Mediengruppe.

(dpa/ga)
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