Abstimmung vor 50 Jahren Warum scheiterte das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt?

Special | Bonn · Am 27. April 1972 versuchten CDU und CSU im Bonner Bundestag mit einem konstruktiven Misstrauensvotum die Regierung von Willy Brandt zu stürzen und Rainer Barzel zum Kanzler zu machen. Das Vorhaben elektrisierte die Republik. Warum es scheiterte, ist weiter unklar. Jetzt gibt es eine neue These.

 Solidarität für Willy Brandt und seine sozialliberale Koalition: Eine Kundgebung am 26. April 1972, dem Tag vor dem konstruktiven Misstrauensvotum, auf der Hamburger Moorweide.

Solidarität für Willy Brandt und seine sozialliberale Koalition: Eine Kundgebung am 26. April 1972, dem Tag vor dem konstruktiven Misstrauensvotum, auf der Hamburger Moorweide.

Foto: picture alliance / dpa/Lothar Heidtman

Als Monika Wulf-Mathies am 27. April 1972 ins Bonner Bundeskanzleramt kam, fürchtete sie: Das würde der letzte Tag der Kanzlerschaft Willy Brandts werden. Ihre Kolleginnen und Kollegen im Redenschreiberbüro dachten ähnlich. „Vielen von uns ging das sehr nahe, wir waren alle empört“, sagt die spätere Chefin der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV). Auch von Wut spricht sie 50 Jahre später.