Es ist der 12. Dezember 2036, ein Freitag, letzter Tag der 41. UN-Klimakonferenz. Außerhalb des Wiener Kongresszentrums regiert sibirische Kälte. Der Golfstrom schaufelt kaum noch tropische Energie in den Norden – eine von vielen Vorhersagen zum Klimawandel, die Realität geworden ist. Die Konferenz wirkt nach vielen Jahren des Ignorierens und Kleinredens wie der „Gang nach Canossa“. Die Delegierten stimmen zügig ab und fliegen dann nach Hause. Nie verlief ein Klimagipfel kürzer, nie wurde weniger diskutiert, nie war ein Beschluss verbindlicher: Knapp fünf Milliarden Dollar werden 195 Staaten künftig – täglich – in die Gasmüllentsorgung, die Reparatur des Erdklimas, stecken, aufgeteilt nach den nationalen Treibhausgas-Sünden seit Beginn der Industriellen Revolution. Das Ganze wird flankiert von einem weltweiten Waffenstillstand, um die benötigten Gelder aus dem militärischen Komplex umzuleiten – zur Abwehr des gemeinsamen Feindes, den die Weltgemeinschaft durch ihre Riesenemissionen von Kohlendioxid (CO2) selbst heraufbeschworen hat.
Kohlendioxid-Speicherung Das große Schweigen
Analyse | Bonn · Das Zuviel an CO2 muss der Luft entzogen werden. Anders lässt sich das 1,5-Grad-Ziel nicht erreichen. Das ist der Politik seit dem Paris-Beschluss Ende 2015 bekannt. Nicht nur im Wahlkampf wird das Thema konsequent ignoriert. Dabei wäre eine öffentliche Debatte dazu überfällig.
03.07.2021
, 18:00 Uhr