Ausschreitungen an Silvester Woelki warnt vor Spaltung der Gesellschaft

Düsseldorf · Nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki vor einer Spaltung der Gesellschaft gewarnt. Es mache ihn "fassungslos", dass Frauen durch entwürdigende Berührungen und Angriffe aufs Tiefste in ihrer weiblichen Würde verletzt worden seien, sagte Woelki vor Journalisten in Düsseldorf.

 Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki bei einer Predigt im Dom.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki bei einer Predigt im Dom.

Foto: dpa

Es mache betroffen, dass dieses Ereignis die Gesellschaft destabilisiere.

Woelki appellierte an die Politik, dafür Sorge zu tragen, "dass sich das nicht wiederholen darf". Jede Gewalt gegen Frauen dürfe in der Gesellschaft keinen Platz haben - das gelte auch für die Vergewaltigung in der Ehe. Wenn eine Frau klar signalisiere, dass sie keinen Kontakt wolle, müsse der rechtliche Schutz bei Verstößen gegen die Selbstbestimmung der Frau greifen.

Kardinal Woelki warnte vor einer Vorverurteilung der Flüchtlinge nach den Kölner Übergriffen. Zunächst müsse der Sachverhalt aufgeklärt werden, um die Straftäter ausfindig zu machen. Woelki berichtete, dass er und seine Mitarbeiter im Erzbistum in den vergangenen Tagen auch persönlich "aus rechten und braunen Kreisen mit Hasstiraden aus der Fäkaliensprache" in sozialen Medien und am Telefon angegriffen wurden.

Der Kardinal beklagte, dass in der Silvesternacht bereits gegen 18 Uhr laute Böllerschüsse auf dem Domplatz die Jahresabschlussmesse gestört hätten. Er habe sich bei der Predigt erheblich über die lauten Geräusche geärgert, die in den Dom eindrangen. Teilnehmer berichten, dass mehrfach Feuerwerks-Raketen gegen Domfenster geflogen seien und den Gottesdienst gezielt behindert hatten. Die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die Polizei habe in den vergangenen Jahren stets verhindert, dass Böller gegen den Dom flogen. "Deshalb meine Verwunderung, dass das in diesem Jahr überhaupt nicht funktioniert hat."

Vor dem Dom auf dem Bahnhofsvorplatz waren in der Silvesternacht Hunderte Frauen sexuell belästigt und teilweise ausgeraubt worden. Laut der Ermittlungen handelte es sich bei Tatverdächtigen meist um junge Männer aus dem nordafrikanischen Raum.

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