Rekord an Rekrutierten unter 18 Zahl minderjähriger Bundeswehrsoldaten steigt

Berlin · Die Bundeswehr hat noch nie so viele Minderjährige an der Waffe ausgebildet wie im vergangenen Jahr. Die Zahl minderjähriger Soldatinnen hat sich seit 2011 fast verachtfacht.

Die Bundeswehr hat noch nie so viele Minderjährige an der Waffe ausgebildet wie im vergangenen Jahr. Ihre Zahl stieg nach Angaben des Verteidigungsministeriums auf den neuen Rekordwert von 2128 Soldatinnen und Soldaten, die bei Dienstantritt noch nicht volljährig waren. Darunter befanden sich 448 junge Frauen, wie aus einer Antwort des Ministeriums auf Anfrage der Linken hervorgeht.

Damit sind die Verpflichtungen von Minderjährigen seit Aussetzen der Wehrpflicht kontinuierlich angewachsen, von 689 im Jahr 2011 auf zuvor 1907 im Jahr 2016. Besonders stark ist die Zahl der minderjährigen Soldatinnen gestiegen – sie hat sich seit 2011 (57) fast verachtfacht. Auch nach sechsmonatiger Probezeit waren 90 Soldatinnen und Soldaten immer noch nicht volljährig.

„Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat offenbar keine Skrupel, die Nachwuchsgewinnung immer weiter vorzuverlegen“, kritisierte die Linken-Entwicklungsexpertin Evrim Sommer. So lange Deutschland selbst Minderjährige für militärische Zwecke rekrutiere, könne es andere Staaten dafür nicht glaubwürdig kritisieren. „Die Bundesregierung gefährdet damit ihre eigenen Bemühungen zur internationalen Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten“, erklärte Sommer.

Die Bundeswehr setzt Minderjährige grundsätzlich nicht bei Auslandsmissionen ein. Allerdings nehmen sie an allen ihrer vorgesehenen Laufbahn entsprechenden militärischen Ausbildungen teil, auch mit scharfen Waffen. Als Familienministerin hatte von der Leyen 2008 noch den Jugendschutz erweitert und Killerspiele dem Verkauf an Volljährige vorbehalten. Die Bundeswehr betont, dass minderjährige Soldaten keine Funktionen ausüben dürfen, bei denen sie zum Waffengebrauch gezwungen sein könnten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort