Kommentar Zeit für Familie

BERLIN · Die SPD will raus aus der 25-Prozent-Falle. Das muss sie auch, wenn sie tatsächlich Volkspartei bleiben will. Sie hat mit Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder drei Bundeskanzler gestellt.

Nur oberhalb der 30-Prozent-Marke werden die Sozialdemokraten eine realistische Chance haben, eines Tages den oder die Nachfolger(in) von Angela Merkel zu stellen, die es wohl auch 2017 noch einmal wissen will. Ewiger Juniorpartner in einer großen Koalition zu sein, ist für die SPD keine hoffnungsvolle Perspektive.

Dagegen helfen nur die Stimmen von Wählergruppen, die die SPD bisher noch nicht oder nicht ausreichend erreicht hat. SPD-Chef Sigmar Gabriel hat dazu jetzt die "gehetzte Generation" der 30- bis 50-Jährigen mit Kindern entdeckt. Familie ist bislang ein Kernthema der Union, doch Konkurrenz hat auch im politischen Wettbewerb noch nie geschadet.

Gabriel macht, was Merkel macht. Die CDU-Chefin hat sich bei Energiewende oder (unfreiwilligem) Atomausstieg ungeniert im Themengarten der Grünen bedient. Aber bitte, wenn es der Mehrheitsbildung dient. Gabriel will nun bestimmte Leistungsträger dieser Gesellschaft gezielter ansprechen. Höchstleistung im Beruf, bei der Kindererziehung und noch bei der Pflege der Eltern. All dies kommt gebündelt in der Mitte des Lebens. Wenn sie sich bei der SPD besser aufgehoben fühlten als bei der Union, wäre Gabriel schon einen Schritt weiter. Aber ein Thema zu entdecken und es dann auch kontinuierlich zu besetzen, sind zwei Paar Schuhe. Gabriel muss liefern. Oder er bekommt wieder 30 minus X.

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