Verhaftungen in Berlin Zwei Berliner Islamisten hatten Kontakt zu Attentäter Amri

Berlin · Die Fussilet-Moschee in Berlin ist schon lange als Islamisten-Treff bekannt. Anis Amri war dort noch am Tag seines Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt. Stück für Stück wird Amris Netzwerk deutlich.

Zwei in Berlin verhaftete Islamisten sollen Kontakte zum Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri gehabt haben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Die Männer - ein Deutsch-Marokkaner und ein türkischer Staatsangehöriger - seien wie Amri in der als Islamisten-Treff bekannten Fussilet-Moschee in Berlin-Moabit ein- und ausgegangen. Am Dienstagabend waren in der Hauptstadt drei islamistische Terrorverdächtige verhaftet worden. Ihnen wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat im Ausland vorgeworfen.

Die Männer im Alter von 21, 31 und 45 Jahren seien dem Umfeld der Fussilet-Moschee zuzurechnen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Amri war an der Moschee noch wenige Stunden vor dem Attentat von Videokameras gefilmt worden. Die Innenverwaltung arbeitet derzeit an einer Verbotsverfügung des Moschee-Vereins Fussilet 33.

Die Vereinsräume waren am Dienstag im Rahmen einer Anti-Terror-Razzia wie schon kurz nach dem Anschlag Amris im Dezember durchsucht worden. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst über die Aktion berichtet. Der 24 Jahre alte Tunesier Amri hatte am 19. Dezember bei dem Anschlag zwölf Menschen getötet und rund 50 teils schwer verletzt. Er wurde wenige Tage später auf der Flucht von Polizisten in Italien erschossen.

Laut Staatsanwaltschaft war der nun in Berlin verhaftete 31-Jährige ein Verantwortlicher der Moschee. Die Verdächtigen - zwei Türken und ein Deutsch-Marokkaner - sollen geplant haben, ins Kriegsgebiet nach Syrien und in den Irak auszureisen, um dort zu kämpfen. Sie wollten sich demnach gemäß ihrer islamistischen Gesinnung bei der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) an Waffen und Sprengstoff ausbilden lassen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Nach dpa-Informationen hatte der Deutsch-Marokkaner Anfang Dezember 2016 bereits versucht, ins IS-Kriegsgebiet nach Syrien auszureisen. Dies sei von den Sicherheitsbehörden verhindert worden. Zudem sollen zwei der nun Verhafteten einem Syrer geholfen haben, aus Deutschland über die Türkei in Richtung der IS-Gebiete in Syrien auszureisen.

Unterdessen schoben die sächsischen Behörden einen Bekannten von Anis Amri nach Tunesien ab. Der 26 Jährige sei am Mittwochvormittag von Beamten der Landespolizei aus der Untersuchungshaft in Berlin-Moabit abgeholt und nach Frankfurt zum Weiterflug nach Tunesien gebracht worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Dresden. Zuvor hatten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe über die Abschiebung berichtet.

Der Mann hatte sich am Vorabend des Attentats vom 19. Dezember mit Amri in einem Berliner Lokal zum Abendessen getroffen. Ob der Bekannte von den Anschlagsplänen gewusst hat, ließ sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft aber nicht klären.

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