Kommentar Die EU und Syrien - Schluss mit Shopping

Das Mitleid mit Asma al-Assad wird sich in Grenzen halten. Aber die EU hat mit dem Reiseverbot für die syrische First Lady ein Symbol gesetzt: Erstmals ist die Familie des Diktators selbst betroffen. Der "Rose in der Wüste" wird das Wasser abgegraben.

Häme ist erlaubt. Denn dass die als aufgeschlossen und modern geltende Ex-Bankerin schamlos shoppen geht, während ihr Mann das eigene Land in Schutt und Asche legt, ist unfassbar.

Sehr viel wichtiger ist allerdings die Tatsache, dass der Union langsam die Instrumente ausgehen, mit denen man den Herrscher in Damaskus noch treffen könnte. Die "vor-militärischen" Instrumente sind erschöpft. Längst gibt es lauter werdende Rufe nach einer Intervention. Schließlich hat man in Libyen deutlich weniger Geduld gezeigt.

Doch Assad darf sich sicher fühlen, weil niemand ernsthaft die Gefahr einer Explosion der gesamten Region in Kauf nehmen will. Der Westen kämpft an zwei Fronten. Solange der Iran-Konflikt weiter schwelt, wäre ein Militärschlag mehr als nur riskant. Da erscheint es dann durchaus ansprechender, der Dame im Präsidenten-Palast ihre Shopping-Touren zu vermasseln und dadurch den häuslichen Frieden in Gefahr zu bringen.

Niemand soll sagen, dass ihm dieser Gedanke nicht gefällt. Für Europa geht es allerdings inzwischen um mehr als nur einnm Schlag gegen die Familie des Diktators. Brüssels Außenpolitik erweist sich bisher als zahnlos. Sowohl in der Iran-Krise wie auch im Fall Syrien gelingt der Union kein wirklicher Durchbruch.

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