Kommentar zu Grundschullehrern Die Forderungen sind berechtigt

Meinung | Düsseldorf · Wer heute Grundschullehrer werden möchte, muss ein Idealist sein. Die so oft beschworene wichtigste deutsche Ressource Wissen hat im politischen Tagesgeschäft immer noch eine schwache Lobby. So kommentiert unsere Autorin Kirsten Bialdiga.

Wer heute Grundschullehrer werden möchte, muss ein Idealist sein. Dasselbe gilt für Uni-Absolventen, die in der Sekundarstufe I an Gesamt-, Sekundar-, Förder-, Real- oder Hauptschulen unterrichten wollen. Sie alle durchlaufen seit 2009 die gleiche universitäre Ausbildung wie Gymnasiallehrer, sie machen den Bachelor und den Master. Am Ende aber, wenn die Junglehrer an die Schulen streben, winkt ihnen nur am Gymnasium ein Einstiegsgehalt von A 13. Für die anderen Pädagogen ist A 12 vorgesehen, sie verdienen im Monat 400 bis 500 Euro weniger.

Da kann es nicht wundern, dass es in einigen Fächern bereits zu viele Gymnasiallehrer gibt – und viel zu wenige Kandidaten für die übrigen Schulformen. Unterversorgt sind insbesondere die Grundschulen. Jede dritte Stelle ist dort nach wie vor unbesetzt. Die Landesregierung hat das Problem erkannt. Schon kurz nach Regierungsantritt hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) 2017 Änderungen angekündigt. Doch bisher ist nicht viel passiert, der Finanzminister hat offenbar vor allem die Mehrausgaben von 400 bis 600 Millionen Euro jährlich im Blick. Die so oft beschworene wichtigste deutsche Ressource Wissen hat im politischen Tagesgeschäft immer noch eine schwache Lobby.

Dabei ist längst bekannt, wie viel mehr jeder Euro in der Bildung bewirken kann, wenn er für jüngere Kinder eingesetzt wird. In den Grundschulen entscheidet sich oftmals, welche Einstellung Kinder zum Thema Lernen und Schule entwickeln. Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen wird in den ersten Schuljahren angelegt.

Auch diese Argumente vermochten bisher nicht zu überzeugen. Nun könnte abermals ein Gericht die Regierung auf den richtigen Weg zwingen.

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