Bundestagswahl 2013 Die Grünen verlieren und müssen sich neu aufstellen
BERLIN · Verloren ist verloren. Es gibt wirklich kein Vertun. Winfried Kretschmann hat 2011 für die Grünen einen grandiosen Sieg in Baden-Württemberg geholt. Jetzt muss der erste grüne Ministerpräsident der Republik eine "heftige Niederlage" kommentieren.
Kretschmann: "Der Wähler hat uns klar geantwortet." Schon eine knappe Stunde zuvor ist in der Columbiahalle, dem Ort der Grünen-Wahlparty, ein dumpfes "Ooohh" zu hören. Reaktion auf das dürftige Ergebnis, das die Partei bei rund acht Prozent sieht. Kein zweistelliges Ergebnis mehr wie vor vier Jahren.
"Wir haben unsere Ziele nicht erreicht", muss Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt einräumen. Es sei den Grünen nicht gelungen, die Wähler von der ökologischen Wende der Gesellschaft zu überzeugen.
Sie resümiert: "Dafür braucht es jetzt eine ehrliche und klare Analyse." Mit der Aufarbeitung der Themen Steuererhöhungen, Veggie Day und letztlich auch der Pädophilie-Debatte. Auch Parteichefin Claudia Roth gesteht eine heftige Niederlage ein.
Der andere Teil des Spitzenduos, Jürgen Trittin, bedauert, dass sie weder eine rot-grüne Bundesregierung noch ein verbessertes Wahlergebnis erreicht hätten.
"Das ist bitter", sagt der Bundestagsfraktionschef. Nur was jetzt? Neuaufstellung? Oder vielleicht sogar Schwarz-Grün? Trittin stellt noch am Abend klar, dass seine Partei nicht "Nothelfer" für eine Koalition sein wolle, für die sie nicht gebraucht werde.