Kommentar Die Hilfe für Griechenland: Athen braucht mehr

Es ist eigentlich wie immer: Gebetsmühlenartig betonen in verdächtiger Eintracht alle 17 Euro-Finanzminister, dass der Rauswurf Griechenlands aus der Währungsunion kein Thema ist.

Und doch steht die Frage im Raum, warum man eigentlich glaubt, dass Athen mit dem zweiten Milliarden-Hilfspaket der Partner aus dem Tief herauskommt, nachdem das mit dem ersten Programm in nahezu gleicher Höhe nicht gelungen ist? Oder wird nicht auch mit der neuen Aktion nur etwas Zeit gekauft, um das Land am Leben zu erhalten, bis sich Banken und Anleger genügend gegen eine Pleite gewappnet haben und somit ein eventueller Flächenbrand im Keim erstickt werden kann?

Der Schuldenbericht der Troika belegt erneut ein Desaster, das nicht einmal überraschend ist. Mehr noch: Ob das selbst gesetzte Ziel, den Schuldenstand bis 2020 auf 120 Prozent zu drücken, erreicht werden kann, darf man bezweifeln. Solche langfristigen Prognosen sind nie wirklich verlässlich, umso weniger bei einem Land, dessen wirtschaftliche Erholung dringend notwendig wäre, aber höchst fraglich ist.

Zwar haben die Staats- und Regierungschefs bei ihrem letzten Gipfeltreffen Beschlüsse für mehr Wachstumsimpulse gefasst. Die aber erfüllen nicht einmal im Ansatz das, was einen wirklichen Marshall-Plan ausmachen würde, weil sie sich im Wesentlichen auf ohnehin laufende EU-Programme beschränken. Griechenland aber braucht mehr, braucht Initiativen, Programme, die zusätzlich wirken. Und das am besten schnell.

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