Selbsttötung in Deutschland Ein Akt schierer Verzweiflung

Wenn die Psyche erkrankt, tasten sich Mediziner durch Lebensumstände und Stoffwechselstörungen im Hirn. Eine Patientin, betroffen von einer schweren Depression, berichtet über ihr Dasein zwischen Ausweglosigkeit und "medikamentösen" Zwischenphasen der Euphorie.

 Psyche in der Abwärtsspirale: Häufig wenden sich Menschen, die an Symptomen einer schweren Depression leiden, zu spät an einen Arzt. (Symbolbild)

Psyche in der Abwärtsspirale: Häufig wenden sich Menschen, die an Symptomen einer schweren Depression leiden, zu spät an einen Arzt. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sina Schuldt

Exakt 60 Tabletten schluckt Corinna Holten. Jede einzelne davon ist so stark, dass sie einen erwachsenen Menschen in einen achtstündigen Tiefschlaf versetzt. Noch bevor sie die letzte einnimmt, spürt sie die sich in ihrem Körper ausbreitende betäubende Wirkung. Die Gedanken werden langsamer, die Bewegungen leicht unkoordiniert. Auf dem Tisch vor ihr liegen die leeren Pillenschachteln und ein Abschiedsbrief. Darin entschuldigt sich die junge Frau für den Schmerz, den sie ihrer Familie mit diesem Schritt antut und erklärt, dass es für sie keine andere Lösung gebe. Sie schleppt sich auf ihr Bett. Dann wird es dunkel.

Suizid - Lateinisch für "sich selbst töten" - ist in unserer Gesellschaft weiter ein Tabuthema. Sein Leben selbst zu beenden - dafür haben nur wenige Verständnis. Was der Mensch nicht erklären kann, macht ihm Angst. Auch deswegen wird dazu geschwiegen. Dabei sind Fälle von Selbsttötung nicht selten. In Deutschland sterben jährlich mehr Menschen durch Suizid als an Verkehrsunfällen, Drogen und Aids zusammen. Im Jahr 2011, so die derzeit aktuellste Aufstellung des Statistischen Bundesamtes (siehe Tabelle), wählten 10 144 Personen diesen letzten Schritt.

Ursachen für Suizid gibt es viele: Sucht, seelische Probleme, Altersprozesse, Einsamkeit, existenziell bedrohliche Erlebnisse, Reue, körperliche Erkrankungen. Auch gesellschaftliche, kulturelle und biologische Aspekte spielen eine Rolle, sagt die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention. Die Gründe für einen Suizid sind so verschieden wie die Menschen selbst. Alle Betroffenen eint indes ein Auslöser: die schiere Verzweiflung.

In vielen Fällen leidet jemand, der sich das Leben nehmen möchte, an einer psychischen Erkrankung, oft an schweren Depressionen. Aus medizinischer Sicht sind Depressionen höchst komplizierte Angelegenheiten. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler ist bei den Betroffenen der Stoffwechsel des Gehirns gestört: Die für unsere Stimmung entscheidenden Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin sind für die Übertragung von Impulsen zwischen den Nervenzellen verantwortlich. Bei Erkrankten geraten sie aus der Balance. Sie sind entweder in zu geringer Konzentration vorhanden oder aber die Signalübertragung ist gestört. Hinzu kommen psychosoziale Umstände: der Verlust des Arbeitsplatzes, die Trauer um eine nahestehende Person oder auch chronische Überlastung. Auch eine mögliche genetische Veranlagung kann sich auswirken. Alle diese Faktoren können eine schwere Depression verursachen. Was jedoch genau durch was ausgelöst wird, weiß die Wissenschaft nicht. Es ist wie bei der Frage nach der Henne und dem Ei. Was war zuerst da? Die Stoffwechselstörung im Kopf, die den Stress und damit die gedrückte Stimmung auslöst? Oder anhaltender Stress und Trauer, die die Hirnfunktion beeinträchtigen?

Aus Sicht des Patienten sind Depressionen schlicht eine nicht endende Aneinanderreihung von Seelenqualen. Neben der gedrückten Grundstimmung leiden Depressive in der Regel an Antriebsstörungen. Alles erfolgt wie gegen einen bleiernden Widerstand. Die Betroffenen können selbst kleinste Entscheidungen nicht treffen und haben die Fähigkeit verloren, Freude zu empfinden. Es bestehen Konzentrationsstörungen, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle. Hinzu kommen körperliche Probleme wie Schlafstörungen, Appetitmangel, Kopf-, Magen- und Rückenschmerzen.

Befragt man Erkrankte, sind das aber nur die Symptome. Denn Depressionen sind mehr als die Summe ihrer Krankheitszeichen. Sie sind ein Gefühl des Leids, für das es keinen Namen gibt. Und nur, wer schon einmal daran gelitten hat, kann es nachempfinden. Man stelle sich vor, wie es sich anfühlt, wenn man den liebsten Menschen verliert. Die Trauer. Die Wut. Die Leere. Die Hoffnungslosigkeit. So fühlt ein Depressiver. Jeden Tag.

Es ist ein Sonntagabend im November 2010, an dem Corinna Holten entscheidet, dass sie genau diese Qualen nicht mehr ertragen kann. Seit Monaten ist die Sportlehrerin von ihrer Arbeit befreit. Zuvor hatte sie sich durch den Examensdruck und die hohen Anforderungen ihres ersten Jobs an einem Gymnasium in eine schwere Erschöpfung gearbeitet. Weil sie nicht schon während ihres ersten Arbeitsjahres mit langer Krankheit auffallen will, ignoriert die 34-Jährige über Monate alle Anzeichen des Burnouts wie Müdigkeit, Übelkeit, Magenschmerzen, das ständige Gefühl der Überforderung. Dann plötzlich: der Zusammenbruch. Schwere Depression. Viele Stunden lang hat sie nur an die Decke gestarrt. Ihr Leben, erklärt sie den Ärzten einer psychiatrischen Privatklinik, erscheint ihr wie ausgewaschenes Grau. Wann ihr zuletzt nach einem Lächeln zumute war, weiß sie nicht. Sie verliert sogar die Energie zu sprechen. Kein Wort kommt mehr über ihre Lippen. Sie erhält ein Antidepressivum. Aber es wirkt nicht.

Viele Tage denkt Corinna Holten darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Dann greift sie zu den Tabletten. Vor dem Klinikaufenthalt hatte sie die von ihrem Hausarzt und einem Psychiater in hoher Dosis verschrieben bekommen. An diesem Sonntagabend spürt die junge Frau keine Angst, kein schlechtes Gewissen - der natürliche Überlebensinstinkt ist vom Wunsch nach Erlösung überdeckt.

Suizidgedanken sagen nichts über den Charakter eines Patienten aus. Er ist weder feige noch schwach und auch nicht egoistisch oder gar geistesgestört. Auch die Angehörigen trifft keine Schuld. Niemand hat versagt.

"Im Vordergrund steht häufig nicht der Wunsch zu sterben, sondern die Vorstellung, so wie bisher nicht weiterleben zu können", sagt Georg Fiedler, Diplom-Psychologe im Therapie-Zentrum für Suizidgefährdete am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Deshalb sei auch der oft benutzte Begriff "Freitod" falsch. Ein Suizid sei meist der Endpunkt großer innerer Not. Dieser psychische Zustand lege kaum die Möglichkeit einer freien Entscheidung nahe. Auch vom Wort "Selbstmord" hält Fiedler nichts. Denn es handele sich nicht um eine kriminelle Handlung. Ein Suizid sei ein Krankheitssymptom - ein Zeichen dafür, wie fortgeschritten das Leiden ist. Denn Depressionen kann man nicht messen; sie spiegeln sich weder im Blutwert noch im Röntgenbild. Es bleibt dem Arzt zur Diagnose nur, was der Betroffene erzählt. Das erschwert auch den Einsatz von Antidepressiva. Dabei handelt es sich um eine breite Palette Psychopharmaka, die das Verhalten der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin beeinflussen.

Antidepressiva machen nicht abhängig, aber sie können zu Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Gewichtszunahme führen. Zum Leidwesen der Patienten wirken diese Arzneien nicht wie Aspirin, sondern erst nach zwei bis drei Wochen. Und auch dann ist eine Besserung nicht garantiert. Die Behandlung erfolgt nach dem Schema "Versuch und Scheitern". Nur anhand der Aussagen seines Patienten kann der Psychiater die richtige Dosierung herausfinden oder das Medikament austauschen. Es kann Monate dauern, bis die richtige Arznei und Dosis gefunden ist. Ein Zeitraum, der für Depressive nur schwer erträglich ist.

Und selbst wenn die Medikamente schnell wirken, sind sie keine Zaubermittel. Patienten, die erwarten, dass sie lediglich das Mittel schlucken müssen und alles ist wieder gut, werden bitter enttäuscht. Denn Antidepressiva sind nur Hilfe zur Selbsthilfe. Sie können den Betroffenen stabilisieren und ihm die Kraft geben, sich mit seiner Krankheit auseinanderzusetzen. Denn eine Behandlung muss - wenn sie langfristig erfolgreich sein soll - vom Patienten aktiv mitgestaltet werden. Dazu gehören neben den Medikamenten Therapie und körperliche Bewegung. Denn durch Sport werden im Gehirn Stoffe freigesetzt, die die Arbeit der Antidepressiva unterstützen.

Corinna Holten wacht einen Tag nach ihrem Suizidversuch auf einer Intensivstation auf. Von dem, was nach der letzten Tablette passiert ist, weiß sie nichts. Eine Putzfrau, erklären ihr die Ärzte, habe sie entdeckt - mit einem Puls, der kaum noch fühlbar gewesen sei. Sie hat überlebt und sagt später: "Ich dachte, dass 60 Schlaftabletten reichen würden." Sie wechselt danach die Psychiatrie und kommt auf eine spezielle Station für Depressionserkrankte. Dort erhält Holten ein anderes Medikament, das bereits nach wenigen Wochen Wirkung zeigt. Sie kann entlassen werden.

Ein halbes Jahr lang fühlt sie sich gut wie lange nicht. Zu gut. Ihre Depression driftet in die Manie, ein Zustand der inneren Getriebenheit und Euphorie. "Ich dachte, jetzt wäre alles wieder gut", sagt sie. Sie setzt das Antidepressivum ab. Ein Fehler, den viele Betroffene in einer Hochphase machen. Die Gefühle trügen, denn das Gehirn benötigt sehr viel Zeit, um den Stoffwechsel wieder in die richtigen Bahnen zu leiten. Wer seine Arznei zu früh absetzt, riskiert einen Rückfall. Holten erleidet ihn.

Ihre Tage werden wieder grau und trübe. Da sie seit rund zwei Jahren nicht mehr arbeitet, läuft inzwischen ein Zurruhesetzungsverfahren. Ihr fehlt eine Tagesstruktur; eine Beschäftigung, die den vielen Stunden am Tag einen Sinn geben. Ab und zu treibt sie Sport, aber nach und nach wird sie wieder schwächer und trauriger. Gegen die Symptome der steten Unruhe und der sich fortwährend kreisenden Gedanken verschreibt ihr Psychiater eine Großpackung Schlaftabletten sowie zwei verschiedene äußerst starke Beruhigungsmittel. Jeweils 100 Stück. Unverständlich bei ihrer Vorgeschichte. "Bei der Weltgesundheitsorganisation ist Suizid eines der bedeutenden Themen. Seit Jahren wird dort an Präventionsmöglichkeiten gearbeitet", sagt Georg Fiedler. "Dazu gehört auch, dass Ärzte angehalten sind, Medikamente nicht mehr in großen Chargen auszugeben." Weitere Punkte seien, den Zugang zu Waffen zu erschweren, hohe Gebäude abzusichern und Chemikalien, die etwa im Haushalt genutzt werden, möglichst ungefährlich zu produzieren.

Corinna Holten plant ihren zweiten Suizidversuch. "Ich konnte nur noch daran denken, dass dann endlich alles vorbei ist", sagt sie. Ihr stetes Leid überwiege die wenigen schönen Momente. "Ich komme halt immer wieder zu dem Schluss, dass es das einfach nicht wert ist." Am Abend des 29. Februar 2012 telefoniert sie von ihrer Kölner Wohnung aus mit ihren Eltern und erklärt halbherzig, dass so weit alles in Ordnung sei. Erneut schreibt sie einen Abschiedsbrief. Danach schluckt sie die verschiedenen Mittel mit Wein. Diesmal deutlich mehr als beim ersten Versuch. Ihr Körper will sich gegen die Vergiftung wehren, aber für mehr als ein Würgen reicht die Kraft nicht mehr. Corinna Holten fällt sitzend auf einem Stuhl ins Koma.

Später wird sie erfahren, dass ihr gesamtes Körpergewicht 18 Stunden lang auf dem rechten Bein lastete, weil sie während der Bewusstlosigkeit schief zur Seite gekippt war. Ihre Eltern finden sie in einer völlig unnatürlichen Haltung vor dem Tisch. Zwei Nerven sind zu diesem Zeitpunkt bereits abgeklemmt. "Druckläsion des Ischiasnervs" heißt das in der Fachsprache. Corinna Holten wird ihr Bein auch Monate später noch nicht spüren.

Der Arzt in der Notaufnahme der Kölner Uniklinik gibt ihr kaum eine Überlebenschance: Holtens Nieren haben versagt, sie muss an die Dialyse. Durch die Beatmung zuvor in ihrer Wohnung sind Tablettenreste in die Lunge geraten, was eine Entzündung zur Folge hat. Anschließend bekommt sie eine Thrombose im Bein, die eine Lungenembolie auslöst. Danach erleidet sie ein Hämatothorax - eine Blutansammlung im Brustkorb. Zehn Tage und Nächte kämpfen die Ärzte um ihr Leben. Mit Erfolg. Nach etwa zwei Wochen wird sie von der Intensiv- auf die Pflegestation verlegt. Wenige Wochen später wechselt Holten von der Uniklinik zurück in die Psychiatrie. Dort päppelt man sie wieder auf. Nach drei Monaten ist sie so stabil, dass sie nach Hause kann.

Aber wieder scheitert Corinna Holten an ihrem strukturlosen Alltag. Kein Job, wenige Freunde und durch den verletzten Nerv auch kaum mobil. Sie findet immer seltener gute Gründe, morgens das Bett zu verlassen. "Früher war ich so engagiert, sogar überambitioniert. Aber jetzt fehlt mir die Kraft für die einfachsten Dinge", erklärt sie. Die Traurigkeit kehrt zurück. "Und auch die schlimmen Gedanken", sagt sie. Auf eigenen Wunsch kehrt sie zurück in die Psychiatrie.

Jemandem Selbstmordgedanken zu schildern, dafür braucht es Mut. Viele Betroffene haben wegen dieser Gedanken Schuldgefühle, denn Suizid gilt in unserer Gesellschaft als Tabu, ja sogar als Sünde. Das hat unter anderem historische Ursachen. Im Christentum wurde es früher Angehörigen verboten, ihre Verwandten auf einem Friedhof zu begraben, wenn diese sich das Leben genommen hatten. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden Leichname dieser Menschen geschändet und die Hinterbliebenen geächtet. "Das hat sich ins Bewusstsein eingebrannt", sagt Fiedler. Hinzu kämen die Fragen nach Schuld und Versagen. "Damit will sich niemand beschäftigen."

Auch Philosophen haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt, jedoch ohne Konsens. Hier die Meinung, dass man Natur oder Gott nicht zuvorkommen dürfe; dort das Fazit, dass ein Mensch das Recht habe, selbst zu bestimmen, ob er leben will. Die Frage der moralischen Zulässigkeit des Suizids wird kulturell sehr unterschiedlich betrachtet. Vielfach wurde und wird ehrenhafter Suizid als einzig zulässige Art der Selbsttötung weitgehend akzeptiert. Dazu zählt etwa der japanische Seppuku, bei dem es darum ging, eine verlorene Ehre wiederherzustellen. Mit ähnlichem Ziel kommt das auch in Europa vor, bei Militärs und Politikern, aber auch bei bankrotten Kaufleuten.

In der Literatur, etwa in Shakespeares "Romeo und Julia" oder Goethes "Die Leiden des jungen Werther", gilt er hingegen als Beweis für wahre Liebe. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention warnt davor, Selbsttötung zu romantisieren oder zu idealisieren. "Oder den Betroffenen gar zu einem tragischen Helden zu stilisieren", warnt Fiedler, "wie das bei Robert Enke passiert ist." In den Tagen nach dem Suizid des Fußballtorwarts habe es einen deutlichen Anstieg von Suiziden nach dem gleichen Muster gegeben.

Das bedeutet aber nicht, dass über Suizid nicht gesprochen werden darf. "Ganz im Gegenteil", sagt Fiedler. Das Thema müsse enttabuisiert werden. Aus Studien sei bekannt, dass Menschen vor einem Suizid öfter als üblich einen Arzt aufgesucht haben, die Gefährdung aber nicht erkannt wurde. Häufig bestehe bei den Patienten die Angst, nicht ernst genommen zu werden, soziale Kontakte und bei einer zwangsweisen Behandlung die Autonomie zu verlieren. Corinna Holten spricht mit ihren Therapeuten oft über ihre Gedanken. "Ich habe ein unbeschreibbar schlechtes Gewissen, weil ich weiß, wie sehr ich meine Eltern damit verletze", sagt die heute 37-Jährige. "Aber ich kann nicht ausschließen, dass es mir irgendwann wieder so schlecht geht, dass ich keinen anderen Ausweg sehe."

Seit einigen Wochen erhält sie Lithium. Bei affektiven Störungen wie sehr schweren Depressionen ist diese Therapie die einzige medikamentöse Behandlung, für die eine suizidverhütende Wirkung belegt ist. Allerdings ist die Einnahme sehr gefährlich: Der Grat zwischen giftiger und heilender Dosis ist schmal. Wie Corinna Holtens Zukunft aussieht, ist ungewiss. Zurückblickend dagegen weiß sie genau, an welcher Stelle sie ihren schwersten Fehler begangen hat: "Ich hätte schon bei den ersten deutlichen Anzeichen von Erschöpfung zum Arzt gehen sollen."

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