Bonner Solarworld in der Krise Energiewende sorgt für Zündstoff

BONN · Angesichts weiter steigender Strompreise will die FDP die bisherige Ökostromförderung einstellen. Nordrhein-Westfalens FDP-Vorsitzender Christian Lindner forderte, das Erneuerbare-Energien-Gesetz abzuschaffen:

Die Energiewende sorgt in Deutschland immer stärker für politischen und wirtschaftlichen Zündstoff. "Ich bin dafür, dass wir im Herbst konkret über ein Ausstiegsgesetz nachdenken", sagte Lindner. Nötig sei ein marktwirtschaftliches System, bei dem Effizienz und Kosten ins Zentrum der Energiewende rückten. FDP-Chef Philipp Rösler sagte: "Wir brauchen bei den erneuerbaren Energien nicht nur eine Kürzung der Fördersätze, sondern ein neues System."

Auch aus der Energiewirtschaft kommt die Forderung nach einer Gesetzesreform: "Unter den aktuellen Rahmenbedingungen würden wir kein neues Kraftwerk mehr in Deutschland bauen", sagte der Chef der RWE-Kraftwerkssparte, Johannes Lambertz, im GA-Interview.

In der Bevölkerung lässt die Begeisterung für die Energiewende einer Umfrage zufolge nach. Hatten sich kurz nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima noch 60 Prozent der Deutschen für den Ausbau der erneuerbaren Energien ausgesprochen, auch wenn dadurch die eigenen Energiekosten steigen, so ist es jetzt nur noch knapp die Hälfte der Bürger, ergab eine Studie des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK.

Nach Einschätzung von Experten dürften die erneuerbaren Energien schon im kommenden Jahr Deutschlands wichtigste Stromquelle werden und damit die Braunkohle ablösen. Den deutschen Solarfirmen kommt der Ausbau aber nicht zugute. Nachdem bereits mehrere Unternehmen Insolvenz angemeldet haben, steckt jetzt auch die Bonner Solarworld als Branchenführer in der Krise.

Solarworld veröffentlichte am Montag tiefrote Zahlen zum Geschäft im ersten Halbjahr und erwartet auch für das Gesamtjahr einen Verlust. An der Börse brach die Solarworld-Aktie ein.

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