Experten: Australiens Hitzewellen werden stärker

Sydney · Australiens Südosten schwitzt bei Gluthitze, und Klimaexperten warnen Einwohner vor noch mehr und intensiveren Hitzewellen in der Zukunft. Die Großstädte Adelaide und Melbourne meldeten am Donnerstag 43 Grad.

 Tennisprofi Jerzy Janowicz hält sich derzeit gerne bei einem der wassersprühenden Ventilatoren auf. Foto: Fiona Hamilton

Tennisprofi Jerzy Janowicz hält sich derzeit gerne bei einem der wassersprühenden Ventilatoren auf. Foto: Fiona Hamilton

Foto: DPA

Beim Tennisturnier Australian Open in Melbourne wurden Spiele auf den Außenplätzen bei mehr als 40 Grad für vier Stunden unterbrochen und erst nach Abkühlung am späten Nachmittag fortgesetzt. Dort wurden in den vergangenen Tagen fast 1000 Fans wegen Hitzebeschwerden von Sanitätern behandelt.

Nach Angaben des australischen Klimarats müssen sich die Australier wegen des Klimawandels auf längere und häufigere Hitzewellen mit höheren Spitzentemperaturen einstellen. "Es steht außer Frage, dass Hitzwellen durch den Klimawandel öfter passieren und heftiger werden", berichtete Will Steffen, Klimaexperte an der Australian National-Universität in Canberra. "Sie haben schon jetzt höhere Spitzentemperaturen; sie dauern länger und beginnen früher in der Saison." Der Rat legt im Februar einen Bericht dazu vor, veröffentlichte am Donnerstag aber bereits vorläufige Ergebnisse.

"Schon nach dem Frühstück ist es zu heiß, rauszugehen", sagte Chris Hurley aus Aldinga Beach bei Adelaide im Rundfunk. "Man kann sich nur da aufhalten, wo es Klimaanlagen gibt." Melbourne habe seit Beginn der Aufzeichnungen 1908 noch nie so viele Tage nacheinander mit mehr als 40 Grad erlebt, berichtete die nationale Meteorologiebehörde. Die Notdienste erhielten nach eigenen Angaben achtmal so viele Anrufe wie an normalen Tagen. Die meisten Menschen waren hitzegeschädigt.

Im Südosten sind durch die Hitzewelle zahlreiche kleine Buschfeuer ausgebrochen. "Unsere Mannschaften kommen kaum nach", sagte Feuerwehrchef Leigh Miller Reportern. "Und einige leiden bereits unter Hitzeschocks." Die meisten Feuerwehrleute sind Freiwillige. In Westaustralien waren 50 Häuser bei Buschbränden abgebrannt.

Der Klimarat rief Behörden auf, sich auf mehr Perioden mit Gluthitze einzustellen. "Hitzewellen haben bedeutende Folgen für Gesundheit, Infrastruktur, Landwirtschaft und Ökosysteme. Wir müssen den Einfluss des Klimawandels auf Hitzewellen verstehen und sicherstellen, dass Gesundheitsdienste, Transportunternehmen, Bauern und Behörden vorbereitet sind", meinte Steffen.

Im Klimarat sind Professoren mit Klimaexpertise vertreten. Sie waren zuvor Mitglieder der Klimakommission, die die konservative Regierung von Tony Abbott nach ihrem Wahlsieg im vergangenen Jahr auflöste. Der Rat arbeitet als unabhängiges Expertengremium weiter.

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