Kommentar zu ärztlichen Kunstfehlern Folgenreich

Meinung | Berlin · Die Zahl der festgestellten Behandlungsfehler in Kliniken und Praxen in Deutschland ist erneut leicht zurückgegangen. Die Daten dienen nicht nur der Transparenz, kommentiert GA-Korrespondentin Eva Quadbeck.

 Ein Arzt operiert einen Patienten am Knie.

Ein Arzt operiert einen Patienten am Knie.

Foto: dpa

Menschen machen Fehler, Ärzte auch. Doch die Behandlungsfehler von Ärzten wiegen schwerer als die vieler anderer Berufsgruppen. Durch ihre Fehler erleiden Patienten Schmerzen, gesundheitliche Einschränkungen, schwere Folgen bis hin zum Tod. Vor diesem Hintergrund ist der seit Jahren offene Umgang der Mediziner mit ihren eigenen Fehlern zu loben. Jahr für Jahr legen sie ihre Statistik vor, welche Vorwürfe gegen sie erhoben werden und in welchen Fällen sie Fehler einräumen. Welche andere Berufsgruppe macht das schon? Die Daten dienen nicht nur der Transparenz. Sie sind auch die Grundlage dafür, aus den eigenen Fehlern zu lernen und Strategien zu entwickeln, um diese künftig zu vermeiden.

Die Ärzte werden nicht müde darauf zu verweisen, dass die Zahl der ihnen nachgewiesenen Behandlungsfehler im Promillebereich liegt. Betrachtet man allein die Statistik der Bundesärztekammer, dann ist das korrekt. Allerdings können sich Patienten auch bei den Krankenkassen melden, wenn sie meinen, falsch behandelt worden zu sein. Dort läuft noch einmal eine leicht höhere Zahl an Fällen auf als bei den Ärzten. Wie viele Patienten sich zudem direkt an die Haftpflichtversicherungen der Mediziner oder an Gerichte wenden, ist nicht bekannt. Grundsätzlich ist jeder Fehler von Ärzten einer zu viel.

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die meisten Beschwerden nach dem Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenke auflaufen. Bei solchen Standardoperationen können sich Patienten auch selbst vor Kunstfehlern schützen: Sie sollten sich ein Krankenhaus auswählen, das diese Eingriffe häufig durchführt. Die einfache Faustregel: Je höher die Fallzahlen für bestimmte Eingriffe, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Komplikationen kommt.

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