Früherer DGB-Vorsitzender Ernst Breit ist tot

Berlin · Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ernst Breit, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 88 Jahren, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund am Samstag in Berlin mitteilte.

 Ernst Breit ist tot.

Ernst Breit ist tot.

Foto: DPA

Breit leitete die Organisation von 1982 bis 1990. "Ernst Breit wurde geachtet, verehrt und gemocht, weit über die Gewerkschaften und den DGB hinaus", erklärte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer. "Mit ihm hat die Gewerkschaftsbewegung einen ihrer Großen verloren."

Breits Amtszeit als Vorsitzender sei keine leichte gewesen. Sommer erinnerte "an die Auseinandersetzung mit der konservativ-liberalen Bundesregierung unter Helmut Kohl, deren sogenannte geistig-moralische Wende sich auch auf die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik erstreckte". Gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften habe Breit weitreichende Arbeitszeitverkürzungen durchgesetzt, um Beschäftigung zu sichern und zu schaffen. Er sei Zeit seines Lebens nicht nur ein aktiver Gewerkschafter, sondern auch ein engagierter Sozialdemokrat gewesen.

Breit hatte den schlingernden Tanker DGB nach dem Skandal um die gewerkschaftseigene Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat aus der größten Krise seiner Geschichte in ruhigeres Fahrwasser geführt. Beharrlich bis stur verfolgte der in Dithmarschen geborene Schleswig-Holsteiner seine Ziele.

Manchen war er zu wortkarg - sie empfanden ihn als dröge. Sommer hob Breits typisch norddeutschen Humor hervor, an den sich viele Kollegen noch heute gern erinnerten. Auch in schwierigen Zeiten habe er ihn nicht verloren. "Er hat viele Herausforderungen seiner Amtszeit gemeistert, mit eiserner Disziplin und Entschlossenheit, mit dem nötigen Geschick und einem klaren Kurs", sagte Sommer.

Seine berufliche Laufbahn hatte Breit bei der damaligen Reichspost begonnen. 1971 übernahm er den Vorsitz der Deutschen Postgewerkschaft. Dem Ruf auf den DGB-Vorsitz folgte er elf Jahre später eher aus Pflichtgefühl, denn aus Leidenschaft. 1985 übernahm er das Präsidentenamt des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB). Später wurde er stellvertretender Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.

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