Kommentar zur zur Kinderarmut in Deutschland Geld allein reicht nicht

Meinung · Die Bekämpfung der Kinderarmut muss an zwei Punkten ansetzen: Steuerfreibeträge und Kinderzuschläge für Alleinerziehende müssen steigen, kommentiert GA-Korrespondentin Eva Quadbeck.

 Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD).

Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD).

Foto: dpa

Kurz vor der Bundestagswahl wirft das Familienministerium noch einen Report auf den Markt, der die Kinderarmut in Deutschland steigen sieht. Die Zahlen freilich stammen aus dem Jahr 2015. Die Bezugsgrößen, ab welchem Haushaltseinkommen in welchen Konstellationen Kinder als arm oder armutsgefährdet gelten, werden nicht wirklich klar.

Was die SPD-Familienministerin mit dieser schlechten Nachricht in eigener Sache kurz vor der Bundestagswahl bezweckt, ist unklar. Aus Sicht der Wahlkämpfer ist die Veröffentlichung sicherlich keine kluge Entscheidung.

Doch unabhängig davon, ob man die Armutsgefährdung von Kindern bei knapp 20 oder gut 18 Prozent taxiert, sie ist viel zu hoch. Und während Altersarmut und Pflegenotstand die Talk-Sendungen zur Bundestagswahl dominieren, spricht kaum einer darüber, dass fast jedes fünfte Kind in Deutschland mit weniger Chancen groß wird, weil seine Eltern jeden Euro zweimal herumdrehen müssen.

Die Bekämpfung der Kinderarmut muss an zwei Punkten ansetzen: Steuerfreibeträge und Kinderzuschläge für Alleinerziehende müssen steigen. Zudem bedarf es mehr und ideenreicherer Ansätze, Kinder aus Hartz-IV-Familien bessere Startchancen zu geben. Mit mehr Geld für diese Familien ist es eher nicht getan.

Vielmehr bedürfen die Eltern gezielter Arbeitsmarktintegration, während für die Kinder eine umfassende Förderung in der Schule wichtig wäre. Diese müssten idealerweise Lehrer übernehmen, die an die Leistungsfähigkeit auch von Kindern aus benachteiligten Familien glauben.

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