Umfrage im Erzbistum Köln Gläubige bewerten Kirche als weltfremd

KÖLN/BONN · Die aktiven Katholiken im Erzbistum Köln beurteilen ihre Kirche überraschend kritisch. Kirchliche Gebote etwa im Bereich Sexualität und Familie werden von einer großen Mehrheit vielfach ignoriert, die Akzeptanz kirchlicher Regeln bei den Gläubigen schwindet.

Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter aktiven Katholiken im Erzbistum Köln, an der sich Tausende Gläubige beteiligten. "Insgesamt wird die Lehre der Kirche als welt- und beziehungsfremd angesehen", stellte das Erzbistum selbst als Fazit der von Papst Franziskus initiierten Umfrage fest, deren Ergebnisse gestern in Köln vorgestellt wurden.

In der Umfrage zu den Themen Familie, Partnerschaft und Sexualität wird eine große Diskrepanz zwischen der kirchlichen Lehre und dem Leben der Gläubigen deutlich. So wünscht sich eine Mehrheit der Katholiken, dass geschiedene Wiederverheiratete zur Kommunion zugelassen werden. Das Verbot von Kondomen zur Empfängnisverhütung wird laut Umfrage besonders von jungen Katholiken ignoriert.

Zudem zeigt die Erhebung eine "zunehmende Offenheit für alle möglichen Formen von Partnerschaft (homosexuelle Verbindungen, Patchwork-Familien)", wie das Erzbistum feststellt. Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner habe die Ergebnisse "zur Kenntnis genommen" und an die Bischofskonferenz in Bonn weitergeleitet, sagte Markus Bosbach, Leiter der Seelsorge-Abteilung. Die Umfrage dient der Vorbereitung der Weltbischofskonferenz im Oktober 2014.

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