Kommentar zur CSU Im Personalienstadl

Meinung | Berlin · Horst Seehofer kämpft mit allen Mitteln, Markus Söder auch. Joachim Herrmann ahnt, dass er zwischen Triumph und Opfergang wandelt, kommentiert Holger Möhle.

Der CSU droht Chaos. Gut, auch daraus kann eine neue Ordnung entstehen. Aber aus dem Chaos ins Unglück – so wollen Horst Seehofer und sein Dauerrivale Markus Söder ihren Machtkampf vermutlich nicht verstehen. Geschlossenheit war lange eine Tugend der Christsozialen. Mittlerweile ist sie verkommen. Willkommen im Personalienstadl CSU. Seehofer oder Söder?

Womöglich zieht der CSU-Chef demnächst sein letztes Ass gegen seinen Finanzminister, der das Tor zur Staatskanzlei wirklich mit aller Macht aufstoßen will. Das Amt des Ministerpräsidenten in Bayern ist Söders Lebensziel – München ist für ihn höher als Berlin. Er verfolgt dieses Ziel seit Jahren mit aller Härte, aller Konsequenz und aller Rücksichtslosigkeit. Seehofer bekommt in diesen Tagen zu spüren, dass seine Zeit als Regierungschef in Bayern zu Ende geht.

Wahl verloren, Jamaika verloren, Basis rebelliert. Mehrere CSU-Bezirkschefs, die in der Partei ziemlich einflussreich sind, verbünden sich offen mit Söder – gegen Seehofer. Jetzt soll Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in eine Kampfkandidatur gegen Söder geschickt werden. Franke gegen Franke. Das klingt nach Bruderkampf und könnte in der CSU für weiteres böses Blut sorgen.

Seehofer kämpft mit allen Mitteln, Söder auch. Herrmann ahnt, dass er zwischen Triumph und Opfergang wandelt. Ob sich Seehofer als CSU-Chef hält und sich auf einen Posten als Bundesminister rettet, alles möglich. Es ist aber auch möglich, dass sich die CSU komplett zerlegt. Die absolute Mehrheit liegt aktuell in absoluter Entfernung.

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