Immer mehr Glücksspieler zocken am Automaten

Berlin · Die Glücksspielbegeisterung der Deutschen lässt insgesamt nach. Während 2011 noch über die Hälfte der Bevölkerung beim Glücksspiel überhaupt mitmachte, waren es 2013 nur noch gut 40 Prozent. Allerdings wächst laut einer Studie der Anteil derer, die an Automaten zocken. Und das sind besonders junge Leute.

 Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt die aktuellen Zahlen zum Glücksspiel bekannt. Foto: Carsten Rehder

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt die aktuellen Zahlen zum Glücksspiel bekannt. Foto: Carsten Rehder

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"Das Glücksspielverhalten in Deutschland bietet weiterhin Anlass zur Sorge", betonte Peter Lang von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Männer sowie Menschen mit Migrationshintergrund und mit niedrigem Bildungsniveau hätten nach wie vor ein erhöhtes Risiko für eine problematische Nutzung.

Gut 0,8 Prozent der 16- bis 65-Jährigen, also 438 000 Menschen, sind laut der Studie sogar spielsüchtig. Vor zwei Jahren war ihre Zahl - allerdings vor allem durch eine andere Erhebungsmethode - noch deutlich geringer gewesen.

Auffällig ist der Anstieg der Spieler vor "Daddelautomaten". Waren es 2007 noch 2,2 Prozent, steckten im vergangenen Jahr 3,7 Prozent ihr Bares in Geldspielautomaten. In ihrer Gruppe findet sich auch der höchste Anteil der problematischen Vielspieler (28,6 Prozent).

"Bei den Geldspielautomaten macht uns vor allem der Anstieg bei den 18- bis 20-jährigen Spielern Sorge." Ihr Anteil habe sich seit 2007 vervierfacht: Fast jeder vierte Mann in diesem Alter daddelte 2013 demnach am Automaten.

Weil man die repräsentative Telefonbefragung der 16- bis 65-jährigen Teilnehmer erstmalig auch auf Mobilfunknutzer ausgeweitet habe, sei diese Entwicklung nun besonders deutlich zutage getreten, sagte Lang. "Vermutlich war es auch vorher schon so, wir haben es nur nicht gesehen."

Problematisches oder gar krankhaftes Spielverhalten kommt demnach auch bei Sportwetten und Internet-Glücksspielen häufig vor. Lotterien hingegen sind weniger gefährlich - beim Lotto "6 aus 49" liegt die Problemquote bei unter drei Prozent.

Nach wie vor gebe es Defizite bei der Bekämpfung illegaler Angebote, betonten die Bundeszentrale wie auch der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB). Noch mehr Prävention sei wichtig. Aber auch die bundesweite Spielverordnung müsse - in Ergänzung der Ländergesetze - endlich umgesetzt werden, forderte Michael Burkert, Federführer im DLTB.

Insgesamt machte die deutsche Glücksspielbranche 2011 einen Umsatz von 32 Milliarden Euro. Der Studie zufolge verspielte im vergangenen Jahr jeder sechste Befragte bis zu zehn Euro im Monat. 4,2 Prozent investierten sogar mehr als 100 Euro.

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