Isis festigt Machtposition Islamisten nehmen weitere Städte ein

BAGDAD/BERLIN · Die islamistische Isis-Miliz hat nach Medienberichten ihre Machtposition im Westen des Iraks gefestigt. Kämpfer der Organisation Islamischer Staat im Irak und Syrien (Isis) hätten die Armee aus mehreren Orten im Grenzgebiet zu Syrien vertrieben, berichteten mehrere Medien übereinstimmend.

Islamistische Aufständische haben in zwei westirakischen Städten 21 Menschen hingerichtet. Das wurde gestern von Offizieren und Ärzten mitgeteilt. Die Exekutionen erfolgten demnach am Samstag und Sonntag in den Städten Rawa und Ana, die von Kämpfern der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) gestürmt worden waren. Bei den Getöteten handelte es sich den Angaben zufolge um Repräsentanten der bisherigen Autoritäten.

Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter des irakischen Sicherheitsapparates berichtete, nahmen Isis-Kämpfer neben ihrer Offensive im Norden auch die westlichen Städte Raua, Ana, Al-Kaim und Husseiba ein. Die Orte liegen in der Provinz Anbar, einer Hochburg der Miliz. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben zunächst nicht überprüft werden.

Von der syrischen Provinz Rakka aus waren die Isis-Kämpfer vor einigen Monaten ins westirakische Anbar gekommen. In der Stadt Falludscha setzten sie sich im Januar fest, eroberten Waffendepots der irakischen Armee und hielten Angriffen der Regierungstruppen stand.

Die Feindschaft zwischen den muslimischen Glaubensrichtungen der Sunniten und Schiiten hat im Irak eine lange Tradition. Ex-Diktator Saddam Hussein, ein Sunnit, hatte die schiitische Mehrheit im Lande diskriminiert. Nach seinem Sturz 2003 verloren die sunnitischen Stämme Macht und Einfluss. Nach dem US-Abzug 2011 entbrannte der Machtkampf aufs Neue. Die von Schiiten dominierte Regierung unter Nuri al-Maliki hält Sunniten seit Jahren von allen wichtigen politischen Posten im Irak fern.

Sunnitische Terrorgruppen wie Isis kämpfen gegen Schiiten, die sie als "Abweichler" von der wahren Lehre des Islams ansehen. Die Isis-Kämpfer verbreiten derzeit Angst und Schrecken in der Region. Hunderttausende sind auf der Flucht.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigte eine Ausweitung der deutschen Flüchtlingshilfe für den Mittleren Osten an. "Angesichts der aktuellen Dramatik will ich in der kommenden Woche im Rahmen der Haushaltsberatungen die Sondermaßnahmen für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak verstärken - und dafür voraussichtlich weitere 50 Millionen Euro bereitstellen", sagte Müller der "Welt am Sonntag". In den vergangenen beiden Jahren hatte die Bundesregierung für Flüchtlingshilfe in der Region mehr als 500 Millionen Euro eingesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort