Jetzt will Zschäpe ihren Anwalt Heer loswerden

München · Die Hauptangeklagte im Münchner NSU-Prozess, Beate Zschäpe, hat erneut die Entlassung eines ihrer Verteidiger aus dem Verfahren verlangt.

 Beate Zschäpe im Gespräch mit ihren Rechtsanwälten im Oberlandesgerichts München. Foto: Peter Kneffel

Beate Zschäpe im Gespräch mit ihren Rechtsanwälten im Oberlandesgerichts München. Foto: Peter Kneffel

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Vor Verhandlungsbeginn übergab sie dem Gericht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einen handschriftlichen Brief. Darin bittet sie das Gericht, Rechtsanwalt Wolfgang Heer abzuberufen.

Heer hatte erst am Vortag gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Wolfgang Stahl und Anja Sturm selber verlangt, das Pflichtmandat für Zschäpe niederlegen zu dürfen. Das hatte das Gericht aber abgelehnt. Über Zschäpes neuen Antrag entschied der Senat noch nicht und setzte den Prozessbeteiligten eine Frist bis Mittwoch, sich dazu zu äußern.

Zschäpe muss sich im NSU-Prozess für die zehn Morde verantworten, die die Bundesanwaltschaft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" vorwirft. Als Zeugin hörte das Gericht am Dienstag eine Ermittlerin des Bundeskriminalamtes. Sie berichtete, dass die Exemplare der berüchtigten "Paulchen Panther"-DVD auf einem Brenner hergestellt wurden, der in einem Computer des wegen Beihilfe mitangeklagten André E. eingebaut war.

Die Ermittler glaubten deshalb, E. habe die DVDs hergestellt und den mutmaßlichen Rechtsterroristen zur Verfügung gestellt. Nach dem Auffliegen des NSU waren Exemplare der DVD im ausgebrannten Wohnmobil in Eisenach und im Brandschutt der Fluchtwohnung des NSU in Zwickau gefunden worden. Mehrere DVDs waren außerdem mutmaßlich von Beate Zschäpe an unterschiedliche Adressaten geschickt worden.

Als weiterer Zeuge war für den Dienstagnachmittag ein früheres Mitglied der Jenaer Neonazi-Szene geladen.

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