Radwege in Deutschland Mehr Service für alle und härtere Strafen für Rücksichtslose

BERLIN · Da der bisherige Radverkehrsplan Ende des Jahres ausläuft, soll das neue Konzept laut Bundesverkehrsministerium "eine wichtige Rolle als Moderator, Koordinator und Impulsgeber der Radverkehrsförderung bis zum Jahr 2020" übernehmen. Entscheidend für den weiteren Ausbau der Radwege sei das Engagement der Kommunen.

Ein Überblick über wichtige Zielsetzungen:

  • Steigerung des Radanteils: Der Verkehrsanteil soll, gemessen an den zurückgelegten Wegen, bundesweit auf 15 Prozent steigen. Für ländliche Regionen ist ein Anstieg von derzeit acht Prozent auf 13 Prozent bis 2020 geplant und für Städte von elf auf 16 Prozent an den Wegen.
  • Einsteiger-Pakete: Kommunen, in denen der Radverkehr noch nicht so verbreitet ist wie in Vorreiter-Städten wie Münster oder Greifswald, sollen mit Maßnahmenpaketen unterstützt werden, um den Radanteil zu stärken. Zudem soll in Zusammenarbeit mit den Landkreisen mehr getan werden, um Menschen auf dem Land zum Umstieg auf das Rad zu bewegen.
  • Verkehrssicherheit: Gemeinsam mit der Verkehrswacht soll die Aktion "Ich trage Helm" fortgeführt werden - 2011 trugen nur elf Prozent aller Radler einen Helm. Zudem soll die "Rücksichtkampagne" verstärkt werden, um für mehr Verständnis zwischen Fußgängern, Rad- und Autofahrern zu werben. Sie richtet sich an Autofahrer, die nicht auf Radwegen parken sollen; an Kurierfahrer, die andere nicht umradeln sollen und an Radfahrer, die auf Fußgänger Rücksicht nehmen sollen. Besonders bei Älteren sind die Folgen von Radunfällen schwer. 2011 waren mehr als 50 Prozent der getöteten Radler über 65 Jahre alt.
  • Strafen: Angesichts von Vorwürfen, gerade in Städten seien viele Radler zunehmend rücksichtslos unterwegs, soll eine Verschärfung von Strafen und Bußgeldern geprüft werden. Gleiches gilt für Autofahrer, die mit ihrem Wagen den Radweg blockieren. Zudem soll die Problematik von alkoholisierten Radlern stärker beobachtet werden. Eine Senkung der strafbaren Grenze von 1,6 Promille ist aber nicht geplant.
  • Radwege: Die Rad-Infrastruktur soll verstärkt die starke Zunahme von Rädern mit elektrischen Antrieben (Pedelecs) berücksichtigen, da immer längere Strecken zurückgelegt werden. Etwa durch einen verstärkten Ausbau von Radwegen an Bundesstraßen oder durch die "Ertüchtigung von Betriebswegen an Bundeswasserstraßen". So soll der Radverkehr vom übrigen Verkehr weiter entflechtet werden. Der Bund gibt derzeit 76 Millionen Euro für den Radverkehr pro Jahr aus.
  • Stärkung innovativer Konzepte: Dazu gehören "Scherbentelefone" bei Pannen, mobile Reparaturservices, Luftpumpstationen und Fahrradwaschanlagen. Zudem könnten mehr Infotafeln, Schutzhütten, Radstationen, Abstellplätze und Fahrradboxen den Service verbessern. Überdies sollen Lademöglichkeiten für Akkus von Pedelecs verbessert werden.
  • Mehr Radverleihsysteme: Über die Mittel des Bundes für Radwege an Bundes- und Wasserstraßen hinaus stellt das Ministerium Geld für Verleihsysteme zur Verfügung. Seit 2009 seien dafür zusätzliche 12,7 Millionen Euro in die Hand genommen worden. Eine Förderung erhalten demnach unter anderem die Städte Mainz, Nürnberg, Kassel, Stuttgart, der Landkreis Vorpommern/Greifswald und die Metropolregion Ruhr.
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