Kräftig gefeiert Mehrheit der Berliner lehnt Tempelhof-Bebauung ab

Berlin · Der stillgelegte Berliner Flughafen Tempelhof bleibt eine grüne Wiese. Bei einem Volksentscheid stimmte am Sonntag eine Mehrheit der Bürger deutlich gegen eine Bebauung der Ränder des riesigen Flughafenareals.

 Eine gläserne "Wahlurne" steht auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Foto: Stephanie Pilick

Eine gläserne "Wahlurne" steht auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Foto: Stephanie Pilick

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Wie die Landeswahlleitung mitteilte, setzte sich der Gesetzentwurf der Bürgerinitiative "100% Tempelhofer Feld" nach Auszählung von knapp gut 93 Prozent der Stimmen deutlich mit 64,4 Prozent durch. Er wird nun Gesetz. Auch die Wahlbeteiligung war dafür hoch genug. Den Gesetzentwurf des Abgeordnetenhauses für die Bebauung, über den ebenfalls abgestimmt wurde, lehnten 59,4 Prozent ab.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kündigte an, nun an anderen Orten Wohnungen zu bauen. "Der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld hat ein klares Ergebnis, das akzeptiert werden muss", erklärte er am Sonntagabend. Der Bürgerwille gelte und dürfe nicht infrage gestellt werden. "Alle anderen Planungen sind einzustellen."

Das Gelände hat sich zu einem beliebten innerstädtischen Freizeittreff entwickelt und wird von vielen Berlinern genutzt. Die rot-schwarze Landesregierung wollte an drei Rändern des Feldes Gebäude zum Wohnen und für gewerbliche Nutzung errichten lassen.

Initiator Felix Herzog sagte: "Das ist ein deutliches Signal, dass jetzt vier, fünf Jahre Schluss sein muss mit der Diskussion." Die große Koalition in Berlin habe eigentlich keine Berechtigung mehr.

Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sagte im RBB, das Ergebnis sei eine bittere Niederlage. Er bedauerte die vergebene Chance, 4700 dringend benötigte städtische Wohnungen auch für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen bauen zu können.

Auf dem Tempelhofer Feld feierten Bebauungsgegner ihren Sieg mit Feuerwerk, lautem Jubel und Fahrradgeklingel. Das Interesse an der Abstimmung, die parallel zur Europawahl lief, war unerwartet hoch. In manchen Wahllokalen musste man bis zu einer Stunde warten, weil die Stimmzettel ausgegangen waren.

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