Kinderbetreuung in Köln Migranten fordern mehr zweisprachige Kitas in NRW

DÜSSELDORF · Migranten in NRW können in den Rathäusern künftig mehr mitreden. Erstmals werden am 25. Mai zeitgleich mit der Kommunalwahl auch die Integrationsräte gewählt.

Nach der neuen Gemeindeordnung sind die Integrationsräte nicht mehr nur beratend tätig: Die Gemeinderäte können ihnen jetzt auch Kompetenzen übertragen. Der Vorsitzende des Landesintegrationsrates, Tayfun Keltek, sprach sich für mehr interkulturelle, zweisprachige Kitas und Schulen sowie einen höheren Migrantenanteil in der Verwaltung aus.

Ziel ist aus Sicht der Integrationsräte die politische Teilhabe der Migranten, ein gleichberechtigter Zugang zur Bildung sowie die Bekämpfung der Diskriminierung. Immer noch werde zu oft lediglich über Probleme der Migration geklagt, statt auch die Vorteile zu sehen, mahnte Keltek. Kinder, die in der Familie auch Türkisch reden, seien für die Gesellschaft oft ein großer Gewinn.

In der öffentlichen Verwaltung ist bei der Vergabe von Lehrstellen sowie bei der Einstellung schon Bewegung erkennbar. So haben in Köln 50 Prozent der Jugendlichen einen Migrationshintergrund: Lag der Anteil der Migranten in der Verwaltung vor Jahren bei nur 2,5 Prozent, so stieg die Quote heute bereits auf 33 Prozent. Jede Kommune mit mehr als 5000 Menschen mit ausländischem Pass muss einen Integrationsrat wählen. In Kommunen mit 2000 bis 5000 Migranten kann ein Integrationsrat eingesetzt werden, wenn 200 Anträge vorliegen. Derzeit arbeiten in 107 NRW-Kommunen Integrationsräte.

Wahlberechtigt sind alle Ausländer, Deutsche mit zweitem Pass, EU-Bürger, Aussiedler und Kinder ausländischer Eltern, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt im Inland erhalten haben. Die Wahlbeteiligung bei der letzten Wahl der Integrationsräte betrug landesweit nur zehn Prozent. Durch die Zusammenlegung mit der Europa- und Kommunalwahl in diesem Jahr erhofft sich Keltek mehr Wähler bei den Migranten.

Die Menschen könnten zeigen, dass sie sich in Deutschland engagieren. "Den Körper hier, den Geist im Heimatland - das geht nicht", glaubt Keltek.

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