GA-Porträt Mittler zwischen den Welten

Bonn · Achim Steiner kehrt als Chef des Entwicklungsprogramms zu den Vereinten Nationen zurück. Der 55-Jährige übernimmt die Leitung des UN-Entwicklungsprogrammes (UNDP).

 ARCHIV - Achim Steiner, Exekutivdirektor das UN-Umweltprogramm (UNEP), aufgenommen am 22.02.2015 in Nairobi in Kenia. (zu dpa „Deutscher Diplomat Steiner soll UN-Entwicklungsprogramm leiten“ vom 13.04.2017) Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

ARCHIV - Achim Steiner, Exekutivdirektor das UN-Umweltprogramm (UNEP), aufgenommen am 22.02.2015 in Nairobi in Kenia. (zu dpa „Deutscher Diplomat Steiner soll UN-Entwicklungsprogramm leiten“ vom 13.04.2017) Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: dpa

Mehr als ein Jahrzehnt war Achim Steiner ranghöchster Deutscher bei den Vereinten Nationen, dann schied er 2016 als Exekutivdirektor der UN-Umweltorganisation aus. Nun hat ihn die Generalversammlung erneut in eine Spitzenfunktion gewählt: Der 55-jährige Achim Steiner übernimmt die Leitung des UN-Entwicklungsprogrammes (UNDP).

Ein Amt, auf das sich auch die französische Umweltministerin Ségolène Royal Chancen ausgerechnet hatte, weil es zu den wichtigsten der Uno gehört. Royal mutmaßte nach der Entscheidung, dass Deutschlands Einfluss als großer Geldgeber den Ausschlag zu Steiners Gunsten gegeben haben könnte.

Steiner, der als Sohn eines aus Deutschland eingewanderten Farmers in Brasilien geboren wurde, besitzt sowohl die deutsche als auch die brasilianische Staatsangehörigkeit. Er studierte Politologie, Philosophie und Ökonomie in Oxford, London, Harvard und Berlin. Bis zu seinem Einsatz als Umweltchef hatte er nie für die UN gearbeitet. Eine Ausnahmeerscheinung im UN-System, das seine eigenen Kaderschmieden besitzt.

Nach seinem Studium arbeitete Steiner zunächst bei Umweltverbänden auf der lokalen Ebene, bevor er seine Arbeit im internationalen Umweltschutz aufnahm. Steiner erlebte unter anderem bei einem Einsatz in Pakistan für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die später in der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) aufgegangen ist, Entwicklungszusammenarbeit vor Ort. Später betreute er Naturschutzprojekte in Südafrika, arbeitete als Berater für nachhaltige Entwicklung im Oman, in Vietnam, den USA, Südamerika und Ozeanien. Ende der 90er Jahre übernahm Steiner die Leitung des Internationalen Sekretariats der „Weltkommission für Dämme“, bevor er schließlich kurz nach der Jahrtausendwende Generalsekretär der Weltnaturschutzunion (IUCN) wurde. Die IUCN ist das größte Naturschutzbündnis der Welt mit Sitz im schweizerischen Gland.

Am 15. März 2006 wurde Achim Steiner in Nairobi von UN-Generalsekretär Kofi Annan als Nachfolger von Klaus Töpfer für das Amt des Exekutivdirektors des UN-Umweltprogramms UNEP nominiert und einen Tag später von der UN-Generalversammlung gewählt. Bis 2016 bereiste er in dieser Rolle mehr als 90 Länder.

Optimismus war dabei stets sein Markenzeichen. An der Spitze der UN-Umweltorganisation setzte er darauf, mit positiven Beispielen zu überzeugen. Steiner bemühte sich, den Vorurteilen von der Ökologie als Bremserin der Ökonomie den Boden zu entziehen. Anschließend widmete er sich der Lehre an der Martin School der Universität Oxford, wo er sich auf globale Herausforderungen wie Klimawandel oder Entwicklungsthemen spezialisiert.

Nach einem Ausflug in die Lehre kehrt er nun als UNDP-Chef zur Uno zurück. In dieser Funktion unterstehen ihm Büros in mehr als 160 Staaten. Keine Schwierigkeit für einen Wanderer zwischen den Welten, der damit vertraut ist, die verschiedenste Perspektiven einzunehmen.

Nicht nur wegen Steiners doppelter Staatsbürgerschaft. Mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern lebte er zehn Jahre in Nairobi, arbeitete in Simbabwe und in den USA oder in Pakistan. Nicht zuletzt wegen seiner Erfahrung in internationaler Zusammenarbeit und als Mittler sieht die Bundesregierung in ihm den idealen Mann, um Armutsbekämpfung, Umweltschutz in nachhaltiger Entwicklung zusammen zu führen. Und zwar weltweit.

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