Große Koalition Mögliche Koalitionspartner debattieren Personalvorschläge

Berlin · Je näher der Moment des weißen Rauchs aus den schwarz-roten Konferenzräumen rückt, desto intensiver prägen Personaldebatten die bundespolitische Szene in Berlin.

 Gilt als gesetzt für das Amt des Agrarministers: Alexander Dobrindt

Gilt als gesetzt für das Amt des Agrarministers: Alexander Dobrindt

Foto: DPA

Teilweise ganz offiziell, teilweise unter der Hand werden Informationen gestreut. Sie können authentisch sein, können aber auch nur dem Ziel dienen, unliebsame Bewerber aus dem Rennen zu drängen.

Nach jetzigem Stand der Dinge ist eins klar: CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt wird neuer Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister. Der 43-jährige Diplomsoziologe wurde von CSU-Chef Horst Seehofer benannt. Er soll sich vor allem um das konservative Profil der Partei innerhalb des Dreier-Bündnisses kümmern. Die beiden anderen CSU-Minister dürfen bleiben: Innenminister Hans-Peter Friedrich und Verkehrsminister Peter Ramsauer.

CDU und SPD dürften je sechs Ministerien erhalten. Den Christdemokraten fehlt Kristina Schröder, die Ministerin ist jetzt Bundestagsabgeordnete; sie wollte mehr Zeit für die Familie haben. An Ursula von der Leyen und Wolfgang Schäuble kommt die Partei nicht vorbei. Beide wollen ihre bisherigen Ressorts (Arbeit und Familie sowie Finanzen) gerne behalten. Nach vorn drängt der Gesundheitsexperte Jens Spahn.

Er ist 33 Jahre alt und hat für seine Arbeit im Gesundheits-Arbeitskreis innerparteilich viel Lob erhalten. Auf einem ebenso hohen Niveau bewegt sich die Wertschätzung für Umweltminister Peter Altmaier. Es fehlt im Personalangebot noch mindestens eine CDU-Frau. Anbieten tut sich niemand - sieht man von der noch frischen Bildungsministerin Johanna Wanka einmal ab.

Bei der SPD hängt viel von Sigmar Gabriel ab; bringt er den Mitgliederentscheid durch, hat er alle Machtoptionen in der SPD in der Hand - inklusive eines Mega-Ministeriums, das die Bereiche Wirtschaft, Industrie und Energie umfasst. Der Nachteil: Gabriel bestätigt alle Vorurteile der SPD gegenüber der großen Koalition, wenn er sich ein Superministerium zuschanzt.

Frank-Walter Steinmeier hüllt sich zu der Personaldebatte in Schweigen. Er hatte sich unmittelbar nach dem Wahltag als Fraktionsvorsitzender bestätigen lassen. Nachgesagt wird ihm, dass er der Politiker sei, der zum zweiten Mal an die Spitze des Auswärtigen Amtes möchte.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles (Familie), Manuela Schwesig (Soziales), Karl Lauterbach (Gesundheit) und Ex-Gewerkschaftsboss Klaus Wiesehügel gelten allesamt als kabinettsreif. Wer tatsächlich benannt wird, hängt von Taktik- und Proporzfragen ab. In jedem Fall wird bei der großen Koalition - so sie denn zustande kommt - wieder das Einfarbigkeitsprinzip gelten: Staatssekretäre werden der gleichen Partei angehören wie die Minister.

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