Horst Amann Neuer Planungschef am Großflughafen Berlin Brandenburg (BER) Willy Brandt

BERLIN · Sein Auftrag: aufräumen. Dafür haben sie Horst Amann geholt. Amann, bis zuletzt Planungschef an Deutschlands größtem Flughafen Frankfurt am Main (Fraport), soll nun das Chaos auf Berlins größter Baustelle beseitigen. Die Zeit läuft. Und jeder Tag kostet.

Denn sein neuer Arbeitgeber bekommt seit Wochen und Monaten ein millionenteures Problem nicht gelöst. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg hat es in bislang zwei Anläufen nicht geschafft, den Betrieb am neuen Großflughafen Berlin Brandenburg (BER) Willy Brandt zu starten. Erst platzte der erste Start am 30. Oktober vergangenen Jahres, dann musste Anfang Main auch der zweite Eröffnungstermin am 3. Juni abgesagt werden. Die genehmigende Baubehörde des Landkreises Dahme-Spreewald, in dem der Großflughafen BER liegt, hatte die Abnahme wegen gravierender Mängel beim Brandschutz verweigert.

Jetzt soll Amann als neuer Technikchef für den wegen des Planungsdesasters geschassten Manfred Körtgen dafür sorgen, dass der dritte Eröffnungstermin am 17. März 2013 gehalten werden kann. Doch auch dieser Termin wackelt schon wieder. Mitte der Woche hatte der 59 Jahre alte Amann seinen ersten offiziellen Arbeitstag bei seinem neuen Arbeitgeber.

Amann gilt als harter Knochen, als jemand, der die Sprache am Bau spricht. Am Frankfurter Flughafen hatte er zuletzt die politisch umstrittene Startbahn Nordwest gebaut. Dem gebürtigen Darmstädter, Vater von vier Kindern, wird nachgesagt, er fühle sich unter dem Bauhelm genauso wohl wie im Anzug.

Nichts wünschen sich Aufsichtsratschef Klaus Wowereit und Aufsichtsratsvize Matthias Platzeck mehr, als dass der neue Chefplaner die Probleme auf dem Großflughafen, dessen geschätzte Gesamtkosten mittlerweile bei 4,4 Milliarden Euro liegen sollen, in den Griff bekäme. Sowohl Wowereit als Regierender Berliner Bürgermeister wie auch Platzeck als Ministerpräsident von Brandenburg sind durch das Planungschaos und bislang zwei verschobene Starttermine massiv in die Kritik geraten. Jetzt soll ein Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus das Durcheinander untersuchen. Müsste auch der dritte Starttermin wieder abgesagt werden, würde dies definitiv beiden SPD-Politikern angelastet.

Ob die Eröffnung am 17. März 2013 zu halten ist, soll sich bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 16. August entscheiden. Ein Test der Brandschutzanlage in der vergangenen Woche war nach Angaben der Flughafengesellschaft "nach erstem Augenschein erfolgreich" verlaufen. Doch möglicherweise braucht Amann für seine Einschätzung der Lage mehr Zeit als bis zum 16. August. Die soll er wohl bekommen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bemerkte spitz, der 17. März 2013 sei ein "ins Auge gefasster Termin", den Aufsichtsratschef Wowereit so habe haben wollen. Wenn aber "nicht alles reibungslos läuft", sollte man sich den Termin noch einmal "gründlich überlegen". Amann selbst hält den Zeitplan 17. März 2013 für "überaus ambitioniert".

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