Norweger sorgen sich nach Rechtsruck bei Wahl um ihren Ruf

Oslo · Nach dem Erfolg der norwegischen Rechtspopulisten bei der Parlamentswahl ist das Land um seinen internationalen Ruf besorgt. In der rechten Fortschrittspartei war der spätere Massenmörder Anders Behring Breivik in seiner Jugend Mitglied, bevor er sich radikalisierte.

 Norwegens konservative Wahlsiegerin Erna Solberg steht vor dem Einzug ins Amt der Ministerpräsidentin. Foto: Lise Aserud

Norwegens konservative Wahlsiegerin Erna Solberg steht vor dem Einzug ins Amt der Ministerpräsidentin. Foto: Lise Aserud

Foto: DPA

Zahlreiche internationale Medien hatten diese Verbindung in ihrer Berichterstattung hergestellt. Die Rechtspopulisten hoffen als drittstärkste Partei erstmals an der Regierung in Norwegen beteiligt zu werden.

"Anti-Einwanderer-Partei mit Verbindungen zu Massenmörder Anders Behring Breivik soll zur Regierung unter Konservativen-Chefin Erna Solberg gehören", schrieb der britische "Independent". Zudem wurden Bilder von Breivik und Fortschrittspartei-Chefin Siv Jensen nebeneinander gestellt. Auch Italiens "Corriere della sera" brachte Breivik und Rechtspopulisten zusammen.

Norwegische Botschafter in Europa hätten sich darauf besorgt an das Außenministerium gewandt, berichten Fernsehsender in Oslo. "Wir verfolgen die Situation genau, denn es ist natürlich eine Frage von Norwegens Ruf draußen in der Welt", sagte Minister Espen Barth Eide (Arbeiterpartei).

Die Fortschrittspartei (norwegisch: Fremskrittspartiet) forderte das Ministerium auf, die Berichterstattung im Ausland geradezurücken. "Es ist unangenehm, als etwas karikiert zu werden, das man nicht ist", sagte Vize-Fraktionschef Ketil Solvik-Olsen. Schon nach den Terroranschlägen Breiviks von Oslo und Utøya hatte sich die Partei rechtfertigen müssen und vorübergehend massiv an Unterstützung verloren. Breivik war von 1999 bis 2007 bei den Rechtspopulisten aktiv, die Experten als vergleichsweise gemäßigt einstufen.

"Es besteht kein Zweifel, dass die Fortschrittspartei selbst und die Parteien, die vielleicht mit ihr eine Regierung bilden, auch in der Verantwortung sind zu klären, was die politischen Verhältnisse in Norwegen sind und wofür die Parteien stehen", sagte Espen Barth Eide.

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