Harry Kurt Voigtsberger NRW-Wirtschaftsminister will nicht mehr

DÜSSELDORF · Zwei Tage vor der Vorstellung des neuen Kabinetts von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat Wirtschaftsminister Harry Kurt Voigtsberger (SPD) überraschend seinen Rücktritt erklärt. Der 61-Jährige begründete sein Ausscheiden mit "persönlichen Gründen".

 Harry Kurt Voigtsberger

Harry Kurt Voigtsberger

Foto: dapd

Offenbar wollte Voigtsberger nach der massiven Kritik an seiner Person in den vergangenen beiden Jahren nicht weitere fünf Jahre im Amt "leiden". Der frühere Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hatte 2010 das Mammut-Ressort für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr übernommen - und war mit dem Riesenministerium fast zwangsläufig überfordert.

Zum Ende der Koalitionsverhandlungen mit den Grünen hatte die Ministerpräsidentin und SPD-Landesvorsitzende eine Aufspaltung des Ressorts angekündigt und den Bereich Energie zur "Chefsache" erklärt. Voigtsberger sollte die Bereiche Verkehr, Wohnen und Bauen an einen neuen Minister abgeben.

In der Industrie hatte der sympathische SPD-Politiker keinen besonders hohen Stellenwert, weil ihm die nötige Härte im politischen Geschäft fehlte. Der in Belgien wohnende Wirtschaftsminister setzte kaum Akzente und verfolgte auch bei der umstrittenen Energiewende keine klare Linie.

Sein grüner Staatssekretär Horst Becker galt in der Verkehrspolitik als eigentlicher Minister. In der Energiepolitik bestimmten oft die Grünen den Kurs. Für die anstehenden Auseinandersetzungen um die Energiewende war der umgängliche Voigtsberger der Regierungschefin offenbar zu weich.

Voigtsberger sprach von "zwei unglaublich spannenden Jahren", die er nicht missen wolle. "Nun sollen Jüngere die Verantwortung übernehmen." Am Nachmittag informierte der Minister seine Mitarbeiter über den Schritt. Kraft wird nun am morgigen Donnerstag mindestens zwei neue Minister vorstellen.

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