Einreiseverbot für Assad-Clan Präsidentenfrau Asma darf weiter in London shoppen

BRÜSSEL · Asma al-Assad liebt es, dem Elend in der syrischen Heimat zu entfliehen. Die 36-jährige Ehefrau des Diktators Baschar al-Assad ließ sich auch während des Bürgerkrieges zuhause nicht davon abhalten, in Paris und London Luxus-Artikel, Popmusik und Prunk zu kaufen. Doch damit ist es von heute an vorbei. Die neuen Sanktionen der EU gegen den syrischen Präsidenten treffen erstmals auch seine Familie.

 In Europa unerwünscht: Syriens Präsident Baschar al-Assad und seine Frau Asma.

In Europa unerwünscht: Syriens Präsident Baschar al-Assad und seine Frau Asma.

Foto: ap

"Es geht darum, dass das Regime von Assad den Druck auch verspürt", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Freitag beim Treffen mit seinen 26 EU-Kolleginnen und -Kollegen in Brüssel. "Und deswegen muss auch der Assad-Clan miteinbezogen werden." Neben der First Lady aus Damaskus sind auch Assads Mutter, seine Schwester und Schwägerin von dem Reiseverbot der EU betroffen. Eine Ausnahme gilt für Asma al-Assad: Sie wurde in London geboren, besitzt auch einen britischen Pass. Somit könne sie jederzeit nach Großbritannien einreisen, hieß es gestern. Offen blieb, ob man sie aber auch wieder ausreisen lassen oder festhalten würde.

Neben diesem Reiseverbot fror die EU auch das ausländische Vermögen der Clan-Mitglieder ein. "Sie morden weiter, und das ist in den Augen der Welt völlig inakzeptabel", erklärte Londons Außenminister William Hague. "Wir senden ein starkes Signal an jeden innerhalb des Regimes, dass das Töten und die Gewalt aufhören müssen", ergänzte Schwedens Außenamtschef Carl Bildt.

Dass dieses Signal auch die Ehefrau des Präsidenten betrifft, entlockte manchem Diplomaten in Brüssel durchaus hämische Untertöne. Denn die Minister vermasselten der Frau des Präsidenten die bisher so geliebten Shoppingtouren. Zumindest in weiten Teilen Europas. In weiser Vorausahnung habe sich das präsidiale Paar inzwischen auf Internet-Einkäufe unter Pseudonym verlegt, hieß es. Die bestellte Ware werde dann über Dubai nach Damaskus geschafft.

Lange hatte man in Brüssel darauf gehofft, dass die frühere Investmentbankerin, die für die Deutsche Bank und JP Morgan tätig war, mäßigenden Einfluss auf ihren Mann haben könnte. Asma al-Assad galt nicht nur als das attraktive Aushängeschild des Regimes, sondern dank ihrer westeuropäischen Erziehung als Hoffnungsträgerin. Die Modezeitschrift "Vogue" nannte sie noch vor einem Jahr eine "Rose in der Wüste" - "glamourös, jung und sehr schick - die frischeste und anziehendste aller First Ladys". Doch damit ist es längst vorbei. Anstatt ihren Mann zu mäßigen, betonte sie in den wenigen öffentlichen Äußerungen, die von ihr überliefert sind, ihre "große Treue zu ihm". Während der Präsident die Stadt Homs in Schutt und Asche legen ließ, schrieb sie in einer Mail: "Ich hoffe, die Christian-Louboutin-Schuhe kommen bald."

Inklusive der neuen Maßnahmen umfasst die EU-Liste inzwischen 126 Personen und 39 Einrichtungen, denen vorgeworfen wird, an der Unterdrückung der Proteste beteiligt zu sein.

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