Kommentar zur russischen Söldnertruppe Wagner Putins Schlächter

Meinung · Die russische Söldnertruppe Wagner fällt immer wieder durch ihre Brutalität auf und nimmt eine wichtige Rolle im Krieg in der Ukraine ein. Die wachsende Bedeutung der Truppe gebe dabei einen seltenen Einblick in die Kulissenkämpfe im Kreml, schreibt Kai Pfundt in seinem Kommentar.

 Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, in Moskau.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, in Moskau.

Foto: AP/Sergei Ilnitsky

Barbarisch. Anders kann man die Kriegführung der russischen Söldnertruppe Wagner in der Ukraine nicht nennen. Und zwar barbarisch gegen den Feind wie gegen die eigenen Leute. Dass Wagner-Kämpfer in Syrien, Mali und anderen afrikanischen Staaten äußerst brutal gegen Feinde und Zivilisten vorgehen, war schon vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine bekannt. Putins Krieg, in dem die Söldner-Armee seines Günstlings Jewgeni Prigoschin eine immer wichtigere Rolle einnimmt, zeigt nun eine neue Dimension von Menschenverachtung. Wagner-Söldner müssen damit rechnen, als lebende Zielscheiben gegen ukrainische Positionen vorgehen zu müssen – die Wagner-Einheiten erleiden enorme Verluste, wie Prigoschin selbst eingestand. Wer das nicht mehr mitmachen möchte, muss damit rechnen, vor laufender Kamera den Kopf eingeschlagen zu bekommen. Die Ermordung von Zivilisten, Vergewaltigungen, Plünderungen – dass führende Köpfe der Gruppe Wagner nun auf der europäischen Sanktionsliste stehen, ist überfällig und darf nicht der letzte Schritt bleiben: Täter und Hintermänner müssen für ihre Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen werden, wo und wann immer das geht.