Recherche zu Schwangerschaftsabbrüchen Ungewollt schwanger - was erleben Frauen auf dem Weg zur Abtreibung?

Wer in Deutschland ungewollt schwanger wird, trifft auf dem Weg zur Abtreibung oft auf große Hürden. Wie erleben betroffene Frauen diese Situation? Das soll jetzt eine bundesweite Recherche klären.

 Was erleben ungewollt Schwangere auf dem Weg zur Abtreibung? Das soll eine bundesweite Recherche klären, an der sich der General-Anzeiger beteiligt.

Was erleben ungewollt Schwangere auf dem Weg zur Abtreibung? Das soll eine bundesweite Recherche klären, an der sich der General-Anzeiger beteiligt.

Foto: DPA

Wenn eine Frau in Deutschland ungewollt schwanger wird und abtreiben will, kann das viel Kraft kosten – nicht nur aufgrund der oftmals schwierigen persönlichen Entscheidung, sondern auch weil der Weg dahin voller Hürden ist: Lange Wege zur Praxis und längere Wartezeiten sind keine Seltenheit. Denn immer weniger Kliniken und Praxen bieten Schwangerschaftsabbrüche an. Seit Jahren geht ihre Zahl bundesweit stark zurück. Verzeichnete das Statistische Bundesamt im Jahr 2003 noch etwa 2050 Praxen und Kliniken, die den Eingriff durchführen, waren es Ende 2020 nur noch 1109. Das entspricht einem Rückgang um fast 50 Prozent.

Die Lage dürfte sich in den nächsten Jahren weiter verschlechtern, da viele Ärztinnen und Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, kurz vor der Rente stehen. Deutschland steuert auf einen massiven Versorgungsengpass zu. Das Journalismus-Netzwerk Correctiv.Lokal hat deshalb eine Deutschlandweite Recherche zum Thema Schwangerschaftsabbrüche ins Leben gerufen, an der sich auch unsere Redaktion beteiligt.

Schwangerschaftsabbruch: Bundesländer sollen Versorgung sicherstellen

Ungewollt Schwangere müssen für eine Abtreibung eine anerkannte Beratungsstelle besucht haben, bevor der Eingriff innerhalb einer bestimmten Frist stattfindet. Sind diese Bedingungen erfüllt, bleibt die Abtreibung nach Paragraph 218 des Strafgesetzbuches straffrei. Eigentlich müssen die Bundesländer eine entsprechende Versorgung sicherstellen. So steht es im Schwangerschaftskonfliktgesetz. Doch wie die Versorgungslage aussieht, ist oft nicht bekannt. Ein vollständiger Überblick, welche Ärztinnen und Ärzte, welche Kliniken und Praxen in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche durchführen, existiert bislang nicht. Diesen Missstand will Correctiv.Lokal mit seiner bundesweiten Recherche beheben.

Neben einer Datenerhebung zur Versorgungslage, an der sich neben dem General-Anzeiger zahlreiche weitere Lokal- und Regionalmedien aus ganz Deutschland beteiligen, suchen wir gemeinsam mit Correctiv-Lokal nach Frauen, die bereit sind, von ihrem Schwangerschaftsabbruch zu berichten. Betroffene Frauen können noch bis 15. November anonym ihre Erfahrungen über eine Webseite teilen und von ihrem Abbruch sowie den Hürden berichten: https://correctiv.org/dein-abbruch.

Ziel der Umfrage ist es, verschiedene Missstände besser zu erkennen und zu verstehen. Bislang haben nach Angaben von Correctiv.Lokal mehr als 1000 Betroffene an der Umfrage teilgenommen.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

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