Riga: Rettungsteams beenden Suche nach Opfern

Riga · Rettungskräfte haben die Suche nach weiteren Opfern des Dacheinsturzes in einem Supermarkt in Riga am Montag beendet. Es seien keine Opfer mehr gefunden worden, teilte der Rettungsdienst mit.

 Rettungskräfte stehen vor der Ruine des eingestürzten Supermarktes in Riga. Die Wahrscheinlichkeit, dort noch jemanden zu finden, liege bei "unter 0,1 Prozent", hieß es. Foto: Valda Kalnina

Rettungskräfte stehen vor der Ruine des eingestürzten Supermarktes in Riga. Die Wahrscheinlichkeit, dort noch jemanden zu finden, liege bei "unter 0,1 Prozent", hieß es. Foto: Valda Kalnina

Foto: DPA

Bei dem Unglück am Donnerstagabend wurden 54 Menschen getötet, darunter auch drei Feuerwehrmänner. Zwei Verletzte sind Krankenhausberichten zufolge noch nicht außer Lebensgefahr.

Rigas Bürgermeister Nils Usakovs suspendierte unterdessen laut der lettischen Nachrichtenagentur Leta sechs Mitarbeiter der städtischen Bauaufsicht vom Dienst, die die Bau- und Umbaupläne für das eingestürzten Gebäude genehmigt hatten. Er habe außerdem angekündigt, alle Dokumente zu dem Bauprojekt öffentlich zugänglich zu machen. Die Lettische Arbeitsaufsichtbehörde sprach laut Nachrichtenagentur BNS von Anzeichen für mögliche Verletzungen der Arbeitssicherheit in dem Supermarkt und leitete ebenfalls eine Untersuchung ein.

Regierungschef Valdis Dombrovskis schließt nicht aus, auch ausländische Experten zur Untersuchung der Unglücksursache hinzuzuziehen. Nach einer Sitzung des Krisenrats hatte er am Sonntag versichert, die Untersuchungskommission solle alle erforderlichen Mittel erhalten. "Dies ist ein schweres Verbrechen, und so sollte man es auch benennen und entsprechend verfolgen", sagte Dombrovskis im Fernsehen. Wegen der hohen Opferzahl hatte zuvor bereits Präsident Berzins Ermittlungen wie in einem Mordfall gefordert.

Die Polizei befragte nach Angaben von Innenminister Rihards Kozlovskis bisher mehr als 100 Zeugen und konfiszierte alle Unterlagen zur Planung und zum Bau des Gebäudes.

In ganz Lettland gedachten die Menschen am Montag mit Gedenkminuten der Unglücksopfer. Doch unter die Trauer mischt sich immer mehr Wut. In der kleinen Baltenrepublik ist eine heftige Debatte darüber entbrannt, wer schuld ist an der Katastrophe. Viele sprechen von Planungsfehlern oder Verstößen gegen die Bauvorschriften als mögliche Ursachen. "Opfer auf einem Altar der Verantwortungslosigkeit", schrieb die Zeitung "Neatkariga Rita Avize" am Montag auf ihrer Titelseite über die Namen der Toten. "Es gibt Verluste, die man nicht hinnehmen kann", hieß es in einem Kommentar der Wirtschaftszeitung "Diena".

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