Tüv für Alt-Autos Schärfere Kontrollen für Lkw in Europa

BRÜSSEL · Der Aufschrei war groß, als die Brüsseler Kommission vor zwei Jahren ihre neuen Pläne für mehr Verkehrssicherheit vorlegte: Autos mit mehr als 160.000 Kilometer auf dem Tacho oder sieben Jahre und älter wollte der europäische Gesetzgeber künftig jedes Jahr zum Tüv schicken. Seit Dienstag steht nun fest: Der Plan ist vom Tisch. Gestern verabschiedete das Europäische Parlament in Straßburg zwei neue Richtlinien, in denen es um die Hauptuntersuchung für Pkw und Unterwegskontrollen für Lkw geht.

 Frisch angeklebt: Eine Plakette des Tüv.

Frisch angeklebt: Eine Plakette des Tüv.

Foto: dpa

Wichtigster Punkt: Neuwagen müssen ab 2018 erst nach vier Jahren zum Tüv, danach bleibt es bei 24-monatigen Intervallen. Die Bundesrepublik nutzt allerdings eine Ausnahmeklausel und schickt neue Autos weiter nach drei Jahren zur ersten Hauptuntersuchung, betonte das Bundesverkehrsministerium am Dienstag.

Der Vorstoß der Kommission für einen zwölfmonatigen Prüf-Rhythmus hatte 2012 zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Damals hatte der ADAC den EU- Institutionen vorgeworfen, unnötige Mehrkosten von fast 630 Millionen Euro allein für die deutschen Autobesitzer zu provozieren, ohne dass es einen erkennbaren Zugewinn an Sicherheit geben werde. Schon im Rat der Verkehrsminister stieß die Vorschrift auf Widerstand, im Europäischen Parlament scheiterte sie endgültig.

"Für deutsche Autofahrer ändert sich zwar nichts, aber wir exportieren die hiesigen Sicherheitsstandards nach ganz Europa", erklärten die Unionsabgeordneten Markus Ferber (CSU) und Werner Kuhn (CDU) gestern. Das gilt zum einen für Motorräder ab 125 Kubikzentimeter. In Deutschland sind regelmäßige Tüv-Checks für schwere Maschinen längst Pflicht, in den übrigen Staaten der Union müssen sie bis 2022 eingeführt werden.

"Motorradfahrer sind aber die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer und technische Mängel an ihren Fahrzeugen in acht Prozent der Fälle die Unfallursache", begründete der sozialdemokratische Abgeordnete Ismael Ertug. Von den Neuerungen sind zum anderen Lkw betroffen, denn Brüssel erhöht die Anforderungen an die sogenannten Unterwegskontrollen so weit, dass sie dem deutschem Niveau entsprechen.

Das fängt bei der verpflichtenden Sichtung der Reifen sowie der Bremsen an und endet bei den Normen für die Befestigung der Ladung. "Abgefahrene Pneus, altersschwache Bremsen oder verrutschte Ladung - all das kann jetzt verhindert werden", betonten Vertreter des Parlamentes.

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