Schäuble: Athen zahlt Juni-Rate nicht an IWF

Berlin · Griechenland wird die im Juni fällige Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Angaben von Bundesfinanzminister Schäuble nicht zahlen. "Griechenland hat angekündigt, den IWF nicht zu bezahlen, damit entfällt jede künftige Zahlung durch den IWF", sagte er im ARD-"Brennpunkt".

 Wolgang Schäuble während einer Pressekonferenz in Brüssel. Foto: Olivier Hoslet

Wolgang Schäuble während einer Pressekonferenz in Brüssel. Foto: Olivier Hoslet

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Auch der griechische Ministerpräsident Tsipras bestätigte am Montagabend in einem Interview des griechischen Staatsfernsehens, dass das Land die Raten nicht zahlen werde.

Er verbindet zudem seine politische Zukunft mit dem Ausgang der Volksabstimmung am 5. Juli über den Spar- und Reformkurs. Wenn bei dem Referendum über die Forderungen der internationalen Geldgeber am Sonntag ein "Ja" herauskomme, "bin ich nicht für alle Zeiten Ministerpräsident", sagte er im Fernsehinterview. Details über das weitere Vorgehen nach der Abstimmung nannte er allerdings nicht. Er sagte lediglich: "Ziel der Volksabstimmung ist die Fortsetzung der Verhandlungen."

Der IWF in Washington wollte den Ausfall der fälligen Rate nicht kommentieren. Sollte das Geld nicht eingehen, wäre Griechenland das erste entwickelte Land, das seine IWF-Schulden nicht pünktlich zahlt.

Griechenland sollte an diesem Dienstag eine fällige Rate von knapp 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Der IWF hatte Athen bereits zugestanden, eigentlich früher fällige Beträge gebündelt am Ende des Monats zurückzuzahlen. Einen weiteren Aufschub hatte IWF-Chefin Christine Lagarde allerdings ausgeschlossen.

Schäuble kritisierte den Kurs der griechischen Regierung in den Verhandlungen über den künftigen Reformkurs abermals heftig. "Diese Regierung hat jedes Vertrauen zerstört und damit dem laufenden Programm jede Grundlage entzogen", sagte er. Die griechische Regierung habe "ein unglaubliches Verhalten an den Tag gelegt".

Zugleich bekräftigte der Finanzminister, dass die Tür für weitere Hilfen offen bleibt. "Wir sind weiter bereit, Griechenland und dem griechischen Volk zu helfen."

EU-Währungskommissar Pierre Moscovici äußerte sich bereits im Vorfeld skeptisch. Die Kassen in Athen seien leer, sagte er dem französischen Sender RTL. Ohne Einigung auf ein Reformpaket fließen 15,5 Milliarden Euro Hilfen nicht, die die Geldgeber - Internationaler Währungsfonds (IWF), Europäische Zentralbank (EZB) und die Partner in Europa - zuletzt in Aussicht gestellt hatten.

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