Das Leben nach dem Oval Office Sehnsucht nach Obama

Bonn · Zwei Tage ist das Video von Ex-US-Präsident Barack Obama beim Kite-Surfen in der Karibik schon alt. Der Bilder-Kater hält immer noch an, ist aber nicht mit dem optischen Schreck zu verwechseln.

Mit dem alternativen Präsidenten kamen erst alternative Vorhänge, dann ein alternativer Wind ins Oval Office. Die Wucht des Neuen ist so groß, dass die Erinnerung an das, was war, rapide schwindet – wäre da nicht die Macht der Bilder, die in einem winzigen Augenblick Heute und Gestern, Zu-Spät, Nicht-Mehr und Jetzt-Krass-Anders heraufbeschwört.

Zwei Tage ist das Video von Barack Obama beim Kite-Surfen in der Karibik schon alt und der Bilder-Kater hält immer noch an. Er schmerzt anders, als wenn wir Strandfotos von Kollegen auf Facebook sehen, die mit jeder Faser ausstrahlen, wie egal ihnen gerade der ganze Mist im Büro ist. Was in der 1600 Pennsylvania Avenue in Washington abgeht – nein, bei dem verwegenen Wellenausflug wird Obama daran auch keinen Gedanken verschwendet haben. Acht Jahre durfte der Hawaiianer aus Sicherheitsgründen nicht surfen, nun sei es dem Präsidenten im Ruhestand gegönnt.

Der Bilder-Kater bleibt und ist nicht mit dem optischen Schreck zu verwechseln, Obama plötzlich ohne staatsmännischen Anzug und ohne Krawatte zu sehen. Schließlich erlebt man nicht täglich einen Präsidenten beim Kite-Surfen. Der Bruch zwischen Obama im Amt und Obama in der Rente ist einfach riesig und bemerkenswert. Verwirrung erlaubt!

Doch auch der Bruch zwischen ihm und Donald Trump ist riesig und statt einer wortreichen, analytischen Synopse reichen: Bilder. Hier der fitte Obama im Abenteuer, dort der ungelenke Polterer, der aktuell dementieren lassen muss, stillose Bademäntel zu tragen. Der Vergleich ist nicht fair, aber er ist da. Und stimmt nostalgisch.

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