Cop23 in Bonn So wichtig sind Frauen beim Klimaschutz

Bonn · Warum Frauen weltweit zu den wichtigen Ansprechpartnern zählen, wenn es ums Klima geht, zeigt die Ausstellung der Hilfsorganisation Care "Klimaheldinnen weltweit". Frauen geben unter anderem Wissen um Natur und Gesundheit weiter.

 Weiblicher Wetterfrosch: Kien Quang Thi (Mitte) aus Dien Bien in Vietnam berät die anderen Reisbäuerinnen in Bezug auf Unwetter, Saatgut und Pflanzenschutz.

Weiblicher Wetterfrosch: Kien Quang Thi (Mitte) aus Dien Bien in Vietnam berät die anderen Reisbäuerinnen in Bezug auf Unwetter, Saatgut und Pflanzenschutz.

Foto: Christian Berg

Valeria Valotto ist eine Frau, die sich für Mode interessiert. Eben eine Italienerin wie aus dem Bilderbuch. Aber das bedeutet nicht, dass sie dabei den Klimawandel aus dem Auge verliert. Valotto steht zusammen mit Kolleginnen an der Spitze von Quid, einer Mode-Kooperative aus dem norditalienischen Verona, die nicht nur Textilabfälle zu neuen Kleidern verarbeitet, sondern zudem vorrangig benachteiligte Frauen beschäftigt.

Unter dem Motto „Vom Abfall zum Wow-Effekt“ steht Valottos Erfolgsstory, die sie beim Frauentag der Weltklimakonferenz Cop23 präsentierte. Mit von der Partie: Taucherin Lisa Carne aus Belize, Direktorin der Initiative „Fragments of Hope“, die Riffe in dem mittelamerikanischen Staat restauriert, um Fischern ihr Auskommen zu sichern. Veronica Arias leistet in der ecuadorianischen Großstadt Quito einen wertvollen Beitrag zu Ernährung und Klimaschutz, indem sie Frauen dabei unterstützt, urbane Kleingärten anzulegen. Um Frauen als Agentinnen des Wandels geht es auch Fatima Ahmed, die im Sudan Kleinbäuerinnen hilft, dem Klima entsprechende Pflanzen zu kultivieren und auf ihren Feldern so zu wirtschaften, dass sie auf Dauer Ertrag abwerfen.

Netzwerk-Frühstück, Markt der Möglichkeiten, Abendessen für Frauen in Spitzenpositionen – einen Tag lang legte die Cop23 einen Schwerpunkt auf das Geschlechterthema und den Klimawandel. Aber warum eigentlich? „Wir wollen, dass die Stimmen der Frauen gehört werden, weil sie der Schlüssel für Veränderungen in ihren Gemeinden und Organisationen sind“, glaubt UN-Botschafterin Nazhat Shameem Khan. Und belegt das mit Erfahrungen aus ihrer Heimat Fidschi, die sich aber mit denen anderer Länder deckten: „Die wachsende Beteiligung von Frauen an politischen Diskussionen und Entscheidungsprozessen hat dazu geführt, dass Klimaziele und ethnische Unterschiede stärker berücksichtigt wurden.“

Ausstellung "Klimaheldinnen weltweit"

Frauen ernähren die Familien, geben Wissen über Natur und Gesundheit weiter und knüpfen Netzwerke. Eine Einschätzung, die auch von der Hilfsorganisation Care geteilt wird, die noch bis zum 17. November im Foyer der Telekom-Zentrale begleitend zur Klimakonferenz die Ausstellung „Klimaheldinnen weltweit“ zeigt.

Auch dort stehen zwölf Frauen im Fokus. Zum Beispiel die Vietnamesin Kien Quang Thi, die den Reisbäuerinnen in ihrer Gemeinde als Konsequenz aus verheerenden Unwettern der Vergangenheit hilft, sich besser auf kommende Extreme vorzubereiten und die Ernte zu sichern. Oder Josiane Ramarasan aus Madagaskar, die nicht nur den Naturgewalten, die an der Landmasse ihrer Heimat nagen, sondern auch ihrer eigenen Lepra-Erkrankung trotzt, indem sie am Strand kauernd Nadelbäume pflanzt, um Erosion vorzubeugen. Unter dem Titel „Antje gegen Goliath“ dient die Deutsche Antje Grothus, die gegen Braunkohleabbau und -verstromung kämpft, als Beispiel dafür, dass Klimaheldinnen nicht nur in der Ferne hartnäckig für ihre Ziele arbeiten.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung zeichnete Care außerdem mit der früheren Exekutivsekretärin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, eine Frau mit dem Millenniumspreis aus, die am Verhandlungstisch ebenso hart für das Weltklima gearbeitet hat.

Mit den Klimaheldinnen der Ausstellung gibt es im kommenden Jahr ein Wiedersehen: Die Fotos, die in Zusammenarbeit mit Fotografen der Agentur Laif entstanden sind, machen dann an deutschen Bahnhöfen auf die wichtige Arbeit der Frauen für den Klimawandel aufmerksam.

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