Jahrestagung muss die Landeskirche Sparkurs beherrscht die rheinische Synode
BAD NEUENAHR-AHRWEILER · "Was Auftrag unserer Kirche ist und wo das Herz unserer Kirche schlägt, ist auch nicht ansatzweise fraglich geworden", schreibt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, an die rund 220 Frauen und Männer seiner Landessynode, die von Donnerstag an sechs Tage traditionell in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu ihrer Jahrestagung zusammenkommen.
Diese Versicherung kommt nicht von ungefähr. Denn das höchste Gremium der knapp 2,8 Millionen Mitglieder zählenden, zweitgrößten Landeskirche steht vor großen Sparmaßnahmen. Um 20 Millionen Euro soll der landeskirchliche Etat, der 10,1 Prozent der Kirchensteuereinnahmen der 732 Kirchengemeinden in 38 Kirchenkreisen ausmacht, bis 2018 gekürzt werden.
Das geht nicht ohne herbe Einschnitte in gewohnte landeskirchliche Arbeit. So stehen allein in Bonn das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) und die Evangelische Akademie vor ihrer Verlagerung nach Wuppertal und Düsseldorf, müssen die Rheinische Frauenhilfe in Bad Godesberg und die Evangelische Studierendengemeinde in Bonn künftig mit weniger Geld auskommen, und über die Zukunft des Amos-Comenius-Gymnasiums ist noch keine Entscheidung gefallen.
Ohne betriebsbedingte Kündigungen wird man nach Präses Rekowski wohl nicht auskommen. Für die rheinische Kirche mit einem Kirchensteueraufkommen von über einer halben Milliarde Euro eine ungewohnte Situation.
Ab morgen geht es in Bad Neuenahr-Ahrweiler also darum, was die Landeskirche in Zukunft noch leisten kann und wie dabei 15 Prozent des landeskirchlichen Etats gespart werden können. Zugleich sollen die Weichen gestellt werden für Einsparungen um weitere 20 Prozent; hier fallen die endgültigen Entscheidungen aber erst auf der Landessynode im kommenden Jahr. Dann entscheidet sich auch die Zukunft der zehn evangelischen Schulen im Rheinland, die jährlich über zehn Millionen Euro Zuschuss verschlingen - mit Ausnahme der Circusschule, die komplett vom Land Nordrhein-Westfalen finanziert wird.
Rechtzeitig vor Beginn der Landessynode haben sich Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann in einem gemeinsamen Schreiben an Präses Rekowski für den Erhalt von PTI und Akademie und damit des Hauses der Begegnung in Bonn eingesetzt, da diese Einrichtungen auch über die Grenzen der Bundesstadt hinaus von Bedeutung seien. Präses Rekowski, der vor einem Jahr in Bad Neuenahr zum Leitenden Geistlichen der rheinischen Kirche gewählt wurde, wird am Freitagvormittag im Kongresszentrum seinen mit Spannung erwarteten ersten Rechenschaftsbericht vorlegen.
In seinem Schreiben hat er die Synodalen bereits auf die Sparzwänge vorbereitet. Dabei spielt auch eine Rolle, dass dringend die Versorgungskasse für die Pfarrer und Kirchenbeamten aufgestockt werden muss, bei der eine Finanzlücke von 1,2 Milliarden Euro besteht. Aber auch die Beihilfekasse weist aufgrund stark gestiegener Kosten eine Deckungslücke von einer halben Milliarde Euro auf.