Streit um Erweiterung des Kanzleramts Die Berliner Republik und ihre Last mit dem Abspecken

Analyse · Die geplante Erweiterung des Bundeskanzleramtes in Berlin wird teuer – und ruft fast wehmütige Erinnerungen an Zeiten hervor, in denen Regierungsbauten noch den Charme einer Sparkassenfiliale hatten

Als „Desksharing“ bezeichnet man heute,   was Konrad Adenauer bereits 1949 praktizierte: Mehrere Monate lang nutzte er als Bundeskanzler ein  Zimmer im Museum Koenig (oben). Im Berliner Kanzleramt hingegen sollen nun satte 400 zusätzliche Büros entstehen (unten) 

Als „Desksharing“ bezeichnet man heute, was Konrad Adenauer bereits 1949 praktizierte: Mehrere Monate lang nutzte er als Bundeskanzler ein Zimmer im Museum Koenig (oben). Im Berliner Kanzleramt hingegen sollen nun satte 400 zusätzliche Büros entstehen (unten) 

Foto: Nicolas Ottersbach

In einem Bilderbuch von ­­Janosch wird der Leser Zeuge, wie der Hauptfigur namens Schnuddel die Wunsch-Immobilie buchstäblich über den Kopf wächst. Immer mehr Erweiterungen werden ersonnen, und am Ende bringen luzide Aufbauten wie das Kanarienvogelsingzimmer und das Sternschnuppensammelzimmer das Projekt jäh aus dem Gleichgewicht: Das „Wolkenhaus“ bricht zusammen. Nicht, dass dem Bundeskanzleramt in Berlin derzeit ähnliche Erschütterungen drohten. Zumindest aber ist es ein Rütteltest, dem die Erweiterungspläne für die Regierungszentrale an der Spree derzeit unterzogen werden.