Geplantes Anbauverbot in NRW Streit um Weihnachtsbäume

Düsseldorf · Die geplanten Anbau-Verbote für Weihnachtsbäume in NRW treiben die Waldbauern auf die Palme. Auch das "Friedensangebot" des grünen Umweltministers Johannes Remmel mit einer Schonfrist für Plantagen bis 2028 reicht den Grundbesitzern nicht: Die Verbände fordern einen generellen Bestandsschutz für die landesweit 4080 Hektar Weihnachtsbaum-Flächen in Wäldern.

 Die Zeit läuft: In einem Christbaum-Betrieb im Hochsauerland werden Setzlinge für Weihnachtsbäume umgetopft.

Die Zeit läuft: In einem Christbaum-Betrieb im Hochsauerland werden Setzlinge für Weihnachtsbäume umgetopft.

Foto: dpa

Vor der heutigen Sitzung im Umweltausschuss des NRW-Landtags laufen Waldbauern-, Landwirtschaftsverband und Grundbesitzer NRW in einer gemeinsamen Erklärung Sturm gegen Remmels Pläne. Nach Angaben des Verbandes handelt es sich bei den Weihnachtsbaum-Plantagen lediglich um "Bagatellflächen" mit weniger als 0,5 Prozent der Landesfläche.

Bernhard Müller, Waldbauer aus Schmallenberg, warnte, dass die Weiterführung des Betriebes nach 600 Jahren im Vollerwerb in spätestens 15 Jahren nicht mehr möglich sei, wenn das Gesetz in Kraft treten sollte. Umweltminister Remmel plant lediglich einen Bestandsschutz für Weihnachtsbaum-Plantagen bis 2028.

Außerdem sollen Christbäume unter Strommasten sowie bis zu einer Bagatellgrenze von zwei Hektar Fläche weiter nicht genehmigungspflichtig sein. Über den Anbau größerer Flächen auf Waldböden entscheidet künftig die Forstbehörde. Der Grünen-Abgeordnete Norwich Rüße hatte die Initiative zur Änderung des Landesforstgesetzes damit begründet, dass riesige Weihnachtsbaumkulturen vielfach mit Hilfe von Düngemitteln und Pestiziden produziert würden.

In vielen Regionen würden Menschen durch Monokulturen belastet. Mit dem neuen Gesetz soll der "unkontrollierte Wildwuchs" beendet werden. Waldbauer Wolfgang Teipel aus Plettenberg fürchtet, dass "ein Wegfall der Waldflächen existenzgefährdend" würde für seinen Betrieb.

Investitionen seien auf mehrere Generationen Bewirtschaftung ausgerichtet - das spiegele sich auch in den langfristigen Pachtverträgen. Auch Bernward Lösse aus Balve mahnte, dass mehrere hundert sauerländische Betriebe im Erhalt bedroht seien, weil sich die wirtschaftliche Rechnung "komplett erledigen" würde.

Der Landesverband Gartenbau, dessen Mitglieder 80 Prozent der Weihnachtsbaumfläche im Sauerland bewirtschaften, befürchtet, dass ein Anlegen von Weihnachtsbaum-Plantagen außerhalb von Waldflächen daran scheitern würde, dass die Erzeuger von Energie-Mais auf landwirtschaftlichen Flächen höhere Preise auf dem Pachtmarkt zahlen könnten.

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