Verhandlungen Trump will Korea-Gipfel doch

Peking · Mit seiner Entscheidung, den geplanten Gipfel mit Nord- und Südkorea abzusagen, sorgte US-Präsident Donald Trump für Entsetzen. Doch nicht einmal 24 Stunden später die Kehrtwende: Trump will wieder mit Nordkorea reden.

Werden sie sich treffen oder nicht? US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Das Bild zeigt einen Passanten vor einem TV-Gerät in Tokio.

Werden sie sich treffen oder nicht? US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Das Bild zeigt einen Passanten vor einem TV-Gerät in Tokio.

Foto: AFP

Hickhack in Washington: Nicht einmal 24 Stunden nach seiner Absage des geplanten Gipfels mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat US-Präsident Donald Trump das Treffen am Freitag wieder in Aussicht gestellt – und zwar sogar für den planmäßigen Termin. Beide Seiten seien daran interessiert, begründete Trump seine erneute Kehrtwende. Er lobte Nordkoreas „produktive“ Reaktion auf seine Gipfel-Absage. Pjöngjang hatte sich trotz Trumps wirscher Absage am Tag zuvor „jederzeit“ zu Gesprächen bereit erklärt.

Trump teilte am Freitag im Garten des Weißen Hauses mit, dass die USA derzeit wieder mit Nordkorea über das Gipfeltreffen verhandeln würden. „Sie wollen es sehr gerne machen. Wir würden es gerne machen. Wir werden sehen, was passiert“, sagte der Präsident. „Es könnte sogar der 12. sein.“ Und er fügte hinzu: „Jeder spielt Spiele“.

Zuvor hatte Trump mit seiner Absage für Entsetzen in Seoul gesorgt. Südkoreas Präsident Moon Jae In sprach in einer kurzen Fernsehansprache von einem „schockierenden und äußerst bedauerlichen“ Schritt Trumps. Moon beteuerte, er habe sehr viel Hoffnung in das Treffen gesetzt. Er beriet sich am Freitag in Seoul mit seinem Stab und Sicherheitsberatern. Wiedervereinigungsminister Cho Myoung Gyon kündigte im Anschluss an diese Beratung an, dass sich Südkorea weiterhin für eine Verbesserung der Beziehungen zum Norden einsetzen werde. „Unsere Regierung wird ihren Teil dazu beitragen, die Panmunjom-Erklärung umzusetzen“, sagte Cho. Auf den erneuten Stimmungswechsel Trumps reagierte Seoul am Freitagabend nicht.

Erstes koreanisches Gipfeltreffen im April

Nach der Annäherung der beiden Koreas in den vergangenen fünf Monaten kam es im April an dem Grenzort Panmunjom zum ersten Treffen zwischen einem südkoreanischen Präsidenten und einem nordkoreanischen Machthaber. Moon und Kim Jong Un unterzeichneten eine Erklärung, in der beide Seiten beteuerten, noch in diesem Jahr offiziell Frieden zu schließen. Seit dem Ende des Korea-Kriegs 1953 herrscht zwischen beiden Staaten bis heute offiziell der Kriegszustand.

Nordkorea habe in den vergangenen Wochen den Eindruck erweckt, es wirklich ernst zu meinen mit der Umsetzung der Vereinbarung sowie damit, Fortschritte bei der Denuklearisierung und beim Erreichen von Frieden erzielen zu wollen, bemerkte der südkoreanische Wiedervereinigungsminister. Am Tag von Trumps Absage hatte Nordkorea sogar damit begonnen, sein Atomtestgelände zu zerstören.

Bedauern über Trumps Absage

Gemütsruhe herrscht hingegen in Pjöngjang. Auf Trumps Absage am Donnerstag hatte das Regime sich sogar dennoch versöhnlich gezeigt. „Die plötzliche Ankündigung zur Absage des Treffens kam zwar auch für uns unerwartet, und wir empfinden diese als zutiefst bedauerlich“, teilte Nordkoreas Vize-Außenminister Kim Kye Gwan mit. „Wir teilen den USA jedoch unsere Bereitschaft mit, sich jederzeit und in jeder Form persönlich zusammenzusetzen, um das Problem zu lösen.“

Trump hatte am Donnerstag das Treffen mit Nordkoreas Machthaber mit der Begründung abgesagt, dass Pjöngjang zuletzt zu „offene Feinseligkeit“ zum Ausdruck gebrach habe.

Der Gipfel zum gegenwärtigen Zeitpunkt hielt er dafür für „unangemessen“, schrieb er in einem persönlich an Kim Jong Un. In dem Brief drohte Trump mit einem Nuklearschlag, falls Nordkorea sein Atomwaffenprogramm nicht aufgibt. Seine Truppen stünden bereit. Was am Freitag tatsächlich den Sinneswandel bei ihm ausgelöst hat, ist nicht bekannt.

Von voreiligen Schlüssen riet am Freitag die chinesische Regierung ab. Dass sowohl Trump als auch Kim weiter ausdrücklich die Möglichkeit von Gesprächen offen ließen, sei doch ein positiver Ansatz, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking. Er rief dazu auf, dass beide Seiten an ihrem guten Willen festhalten sollten. Schließlich sei die jüngste Entspannung auf der koreanischen Halbinsel „hart erarbeitet“, der Prozesses zur Beilegung des Konflikts eine „seltene historische Chance“. Dies solle von allen Seiten „positiv gewertschätzt“ werden.

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