Kommentar zur bevorstehenden Abberufung Andrij Melnyks Vertrauensverlust

Meinung · Laut Medienberichten soll der ukrainische Botschafter Andij Melnyk abberufen werden und ins Außenministerium nach Kiew wechseln. Das sei ein wenig überraschender Schritt, schreibt Helge Matthiesen in seinem Kommentar – Melnyk habe diplomatischen Schaden in Deutschland verursacht.

     Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland, im Botschaftsgebäude in Berlin.

Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland, im Botschaftsgebäude in Berlin.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Andrij Melnyk steht vor der Abberufung als ukrainischer Botschafter in Berlin. Diese Nachricht kommt nicht überraschend, denn nicht nur sein Agieren als Kriegsdiplomat ist problematisch. Auch seine politischen Positionen und seine politischen Helden sind es. Melnyk hält viel vom ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera, der gegen die Sowjets kämpfte und sich dafür mit den Nazis verbündete. Ihn kann man im besten Fall als umstritten bezeichnen, weil er für Massenmorde an Juden und Polen in die Verantwortung genommen wird. Die verübten seine Anhänger. Er selbst war offenbar nicht unmittelbar an den Taten beteiligt. Diesen Mann jedoch öffentlich zu verteidigen ist keine gute Idee für einen Diplomaten, der sein Land in Deutschland vertritt. Dass sich auch Israel und Polen an seiner Geschichtsklitterung stören, ist ebenfalls keine Überraschung.