Baustellen ärgern Autofahrer Zusätzliche Verkehrsbehinderungen in NRW auf den Autobahnen

DÜSSELDORF · Die Autofahrer in Nordrhein-Westfalen werden sich auch in den nächsten Jahren durch Großbaustellen auf den Autobahnen quälen müssen. Im laufenden Jahr werde das größte Projekt die Sanierung der Berliner Brücke über dem Duisburger Hafengebiet sein, kündigte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Mittwochabend vor Journalisten in Düsseldorf an.

 Stau bei Bochum. Autofahrer in NRW müssen sich in den nächsten Jahren durch neue Autobahn-Baustellen quälen.

Stau bei Bochum. Autofahrer in NRW müssen sich in den nächsten Jahren durch neue Autobahn-Baustellen quälen.

Foto: dpa

Die Arbeiten an der A59 sollen im Mai beginnen und Anfang Oktober beendet sein. In der Zeit werden die Fahrspuren auf der Brücke in jeweils einer Richtung - Düsseldorf oder Dinslaken - komplett gesperrt werden müssen, berichtete das Verkehrsministerium. Die Maßnahme sei nötig, um den baufälligen Brückenabschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Duisburg (A40) und Duisburg-Nord (A42) überhaupt noch ein Jahrzehnt funktionstüchtig zu halten, erläuterte Groschek.

Ein weiteres Großprojekt für das laufende Jahr sei die Erneuerung der Fahrbahnübergänge an der Rhein-Brücke Bonn-Nord auf der A565 in beide Richtungen. Hier werde es während der Sommerferien zu spürbaren Einschränkungen kommen. Insgesamt sind für dieses Jahr 22 Großbaustellen auf Autobahnen in NRW geplant - eine mehr als im Vorjahr. Die Sanierung der vielen maroden Autobahn- und Bahnbrücken setzt über viele Jahre massive finanzielle und personelle Anstrengungen voraus. Für den Brückenbau habe das Land 20 zusätzliche Stellen für Planungsingenieure ausgeschrieben, berichtete Groschek.

Da in den vergangenen Jahren die Stellen beim Landesbetrieb Straßenbau zurückgefahren wurden und in der Folge ebenso die Ausbildungskapazitäten, sei es schwierig, Fachkräfte zu finden - vor allem im Wettbewerb mit vielen anderen, die teils deutlich besser zahlen. Derzeit beschäftigt der Landesbetrieb 158 sogenannte konstruktive Ingenieure. Auch auf rund 1500 weiteren Stellen werden aber Planungsaufgaben wahrgenommen.

Mit einer Imagekampagne an den Universitäten will das Verkehrsministerium jetzt für die Beschäftigung beim Land werben. Beim Landesbetrieb seien allein zwischen 2006 und 2010 insgesamt 771 Stellen abgebaut worden, sagte Groschek. Wie schon die meisten anderen Bundesländer will auch NRW künftig mit der Projektmanagementgesellschaft Deges zusammenarbeiten, um Planungslücken zu schließen.

Fehlende Planungsreserven führten 2013 bereits dazu, dass NRW 42 Millionen Euro an Bundesverkehrsmitteln zurückgeben musste. Künftig müssten mehr Pläne für baureife Projekte in der Schublade liegen, um solche Situationen zu vermeiden, betonte Groschek. NRW könne sich auf Mehreinnahmen aus Zuweisungen des Bundes und einer Ausweitung der Lkw-Maut einstellen. "Wir müssen uns wappnen, damit wir das Geld abarbeiten können."

Groschek begrüßte, dass der Bund künftig auch eine nationale Verantwortung für den Luftverkehr wahrnehme. Damit könne etwa die Belastung durch Nachtflüge geteilt werden. "Wer glaubt, wir könnten in Deutschland um 22 Uhr nicht nur den Fernseher und das Licht ausschalten, sondern auch den Verkehr stilllegen, der wird schnell die Quittung kriegen." Deutschland müsse internationale Drehkreuze offenhalten. "Wir müssen die Krachmacher vom Himmel, von der Schiene und Straße holen, aber nicht die Umschlagplätze stilllegen."

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