Sabine Lisicki: "Ich will an die Spitze. Ganz nach vorne"

18-Jährige deutsche Tennisspielerin über ihren eigenen Antrieb, die eigenen Stärken und den Glauben an sich selbst

  Steil nach oben  zeigt der Weg von Sabine Lisicki. In Melbourne hat die gebürtige Troisdorferin schon die dritte Runde erreicht.

Steil nach oben zeigt der Weg von Sabine Lisicki. In Melbourne hat die gebürtige Troisdorferin schon die dritte Runde erreicht.

Foto: dpa

Berlin. Sabine Lisicki ist die deutsche Überraschung bei den Australian Open 2008. Die 18-jährige Berlinerin, die große Teile ihrer Ausbildung bei Weltklassecoach Nick Bollettieri absolvierte, zog nach drei gewonnenen Qualifikationsmatches nun schon in die dritte Hauptrunde ein. Mit der größten deutschen Hoffnung im Damentennis sprach Jörg Allmeroth.

General-Anzeiger: Frau Lisicki, vor diesem Turnier kannte kaum jemand Ihren Namen, jetzt tauchen sogar schon in Melbournes Zeitungen Bilder von Ihnen auf. Wird Ihnen die neue Bekanntheit nicht unheimlich?

Sabine Lisicki: Nein. Ich bin ganz ehrlich: Ich genieße es, im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin keine, die sich vor dem Rummel fürchtet. In so einem Beruf brauchst du Aufmerksamkeit. Wenn du dich davor fürchtest oder es nicht magst, dann darfst du erst gar nicht damit anfangen.

GA: Haben Sie sich selbst überrascht mit ihren Australian Open-Erfolgen?

Lisicki: Ich glaube, mein Weltranglistenplatz um die 200 hat nicht meine wahre Substanz widergespiegelt. An vielen Spielerinnen aus den Top 50 war ich zuletzt dicht dran, verlor dann aber die Matches. Melbourne hat mir nun einen großen Schub fürs Ego gegeben: Ich weiß jetzt, dass ich sehr weit vorne mithalten kann.

GA: Wie sehr haben die Trainingsaufenthalte bei Nick Bollettieri Ihre Karriere beeinflusst?

Lisicki: Es ist eine unglaublich harte Schule da. Du erkennst früh, dass du alles geben musst, um im Tennis nach oben zu kommen. Dort sind so viele gute Spielerinnen, da weißt du: Halbe Sachen kannst du dir nicht leisten.

GA: Ist dort auch der Traum von der Nummer eins der Welt geboren worden?

Lisicki: Es ist so, dass du die ganz großen Ziele nur erreichen kannst, wenn du sie auch aussprichst und fest an sie glaubst. Und für die harte Arbeit, die ich leiste, will ich auch in die Spitze. Ganz nach vorne. Da kenne ich keine Kompromisse.

GA: Was sind Ihre größten Stärken?

Lisicki: Mein unbedingter Wille, etwas erreichen zu wollen. Meine Einstellung zu meinem Beruf. Ich liebe und lebe Tennis mit jeder Faser meines Körpers.

GA: Früher sind Sie schon einmal mit Steffi Graf verglichen worden. Hat sie das geschockt oder motiviert?

Lisicki: Das hatte nur damit zu tun, dass ich mit 15 Jahren schon mal die German Open gespielt habe.

GA: Die Erfolge in Melbourne habe sich ausgezahlt: Sie gehören auch dem Fed-Cup-Team an, das Anfang Februar in San Diego gegen die USA antritt.

Lisicki: Das ist natürlich der Wahnsinn. Da freue ich mich riesig drüber. Aber noch gilt meine ganze Aufmerksamkeit den Australian Open. Meine Reise ist hier noch nicht beendet.

Zur Person:

Sabine Lisicki wurde am 22. September1989 in Troisdorf geboren. Nach dem 10. Schuljahr hat die heute 18-Jährige die Schule verlassen, um ins Tenniscamp zu Nick Bolletieri in den USA zu gehen. Für die aktuelle Nummer 194 der Weltrangliste ist Melbourne das erste Grand-Slam-Turnier.

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