Alitalia-Rettung läuft an

Rom · Die Alitalia-Retter dürfen anrücken: Die Aktionäre der kriselnden Fluggesellschaft haben dem geplanten Rettungspaket zugestimmt. Frisches Geld soll von der staatlichen Post und zwei italienischen Banken kommen.

 Flugzeuge der Alitalia auf dem Flughafen "Leonardo da Vinci" in Rom. Die Alitalia-Retter dürfen anrücken. Foto: Telenews

Flugzeuge der Alitalia auf dem Flughafen "Leonardo da Vinci" in Rom. Die Alitalia-Retter dürfen anrücken. Foto: Telenews

Foto: DPA

Widerstand kommt aus London. Der Mutterkonzern von British Airways läuft Sturm gegen die Staatshilfe und fordert ein Einschreiten der EU-Kommission. Auch der größte Alitalia-Aktionär Air France-KLM hält sich mit Unterstützung zurück: Insidern zufolge will die französisch-niederländische Fluglinie kein zusätzliches Geld in den italienischen Partner pumpen.

Die Alitalia-Aktionäre gaben grünes Licht für die Kapitalerhöhung über 300 Millionen Euro, wie Alitalia am Dienstag mitteilte. Über Bezugsrechte können die neuen Papiere 30 Tage lang gezeichnet werden. Start ist an diesem Mittwoch. Alitalia braucht dringend frisches Geld, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Zu den neuen Aktien sollen frische Kredite über 200 Millionen Euro hinzukommen. An den Rettungsmaßnahmen wollen neben der Post auch die Banken Unicredit und Intesa Sanpaolo mitwirken.

Ob sich auch Großaktionär Air France-KLM an der Finanzspritze beteiligt, ist offiziell noch nicht beschlossen. Mit 25 Prozent hält die Gesellschaft den größten Anteil an Alitalia. Die von Air France-KLM entsandten Verwaltungsratsmitglieder hatten dem Rettungspaket am Freitag zugestimmt, eine Beteiligung ihres Konzerns jedoch offen gelassen.

Nun zeichnet sich eine negative Entscheidung ab: Air France-KLM wolle das eigene Geld lieber zusammenhalten, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit der Sache vertraute Personen. Zum einen kämpft die Gesellschaft im Frankreich-Geschäft selbst mit roten Zahlen. Zum anderen zeichne sich bei Alitalia kein Aufwärtstrend ab, hieß es. Laut italienischer Zivilluftfahrtbehörde Enac liefen die Italiener vergangene Woche Gefahr, den Betrieb ihrer 140 Flugzeuge in Kürze einstellen zu müssen. Rund 14 000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Die Beteiligung der staatlichen Post an den Rettungsplänen löste in der Luftfahrtbranche Protest aus. "Wir rufen die EU-Kommission dazu auf, vorläufige Schritte einzuleiten, um die offenkundig illegale Staatshilfe zu verhindern", teilte der Mutterkonzern von British Airways und Iberia, die International Airlines Group (IAG), am Montag mit. Der Einstieg der Post, den Italiens Regierungschef Enrico Letta mit betrieben hatte, sei protektionistisch und untergrabe den Wettbewerb. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, seine Behörde könne die Maßnahmen erst beurteilen, wenn die italienischen Behörden sie ihr vorgelegt hätten.

Italiens Regierung wies die Vorwürfe aus London zurück. "Man kann nicht von Staatshilfe sprechen, das ist eine strikt industrielle Aktion mit dem Ziel, das Unternehmen anzukurbeln und unternehmerische Risiken zu senken", sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Flavio Zanonato.

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