Ethische Geldanlagen Die Nische wird größer

BERLIN · Ethische Geldanlagen steigen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an, haben aber weiterhin nur einen Anteil von wenigen Prozent.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz nehmen ethisch motivierte Geldanlagen weiter zu. Allerdings setzt nur eine kleine Minderheit von Investoren konsequent auf diese Finanzstrategie. 2014 steckten in Deutschland insgesamt 127 Milliarden Euro in moralischen Investments, gab das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) kürzlich bekannt.

Die Summe stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 59 Prozent, erläuterte FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober. Die 127 Milliarden setzten sich zusammen aus Publikumsfonds, Spezialfonds, Kundenanlagen und Eigenanlagen von Finanzinstitutionen. Wie klein der Anteil trotzdem ist, zeigt diese Zahl: 2,2 Prozent allen Geldes, das in Deutschland in Publikums- und Spezialfonds steckt, entfällt auf nachhaltige Anlagen.

Immerhin: Im Jahr 2013 waren es erst 1,5 Prozent. Als nachhaltig definiert das Forum dabei Strategien, die systematisch mehrere soziale und ökologische Kriterien einbeziehen. Wichtig sind außerdem sogenannte Governance-Aspekte, etwa der Anteil von Frauen in Führungspositionen. Beispielsweise legen nachhaltige Investoren ihr Kapital nur dann in bestimmten Aktien an, wenn die Unternehmen den Ausstoß klimaschädlicher Gase verringern. Nur von Dividenden und Kurssteigerungen zu profitieren, reicht ihnen nicht.

Rund 200 Anleger - auch Banken und große Fonds - sind Mitglieder im Forum. Dass der Anteil ethischer Anlagen zunahm, erklärte Vorstand Volker Weber unter anderem mit der Finanzkrise seit 2007. Seitdem verbreitet sich der Gedanke, dass eine möglichst hohe Rendite nicht alles sein kann. Nicht nur in Deutschland investierten Anleger mehr Geld in ethische Projekte, sondern auch in Österreich und der Schweiz.

Die Summe in den drei Ländern stieg 2014 insgesamt auf 197,5 Milliarden Euro. Neben diesen nachhaltigen Anlagen im engeren Sinne hat das Forum auch weniger strenge Ansätze untersucht. Legt man eine weitere Definition zugrunde, sind die Summen viel eindrucksvoller. Dann kommen die Experten auf etwa zwei Billionen Euro (2000 Milliarden) bei in Deutschland ansässigen Kapitalverwaltern. Nimmt man Österreich und die Schweiz hinzu, sollen es über vier Billionen sein. Diese Summen beinhalten auch Investitionen, bei denen nur ein bis zwei zusätzliche Kriterien berücksichtigt wurden. Ziemlich verbreitet ist, dass Fonds keine Aktien von Firmen mehr aufnehmen, die Streumunition oder Anti-Personen-Minen herstellen.

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